TW: (sexualisierte) Gewalt gegenüber Frauen und queeren Personen – Überspringe den ersten Absatz
Insbesondere Frauen und die Menschen, die sich in den letzten Jahren kritisch geäußert haben und eine freie Meinung vertreten, müssen um ihre Freiheit und ihr Leben fürchten: Journalist*innen, Mitarbeiter*innen ausländischer Botschaften, Politiker*innen, Künstler*innen, Oppositionsgegner*innen. Aber auch alle anderen, die nicht der Normvorstellung der Taliban entsprechen: queere Personen und Feminist*innen sind in Lebensgefahr und müssen fürchten, ermordet zu werden. Frauen und Mädchen verlieren ihre Selbstbestimmung und den Zugang zu freier Bildung. Sie werden zwangsverheiratet, versklavt und vergewaltigt.
Eine humanitäre Katastrophe, die nicht in Worte zu fassen ist. Es ist grausam, was sich gerade abspielt. Zuhause sitzen wir mit einem Gefühl von Machtlosigkeit vor den Bildschirmen, sehen zu, wie Menschen in Afghanistan panisch versuchen zu flüchten und der Terror viele Projekte von und für Frauen und Mädchen, die über Jahre hinweg aufgebaut wurden, zerschlägt.
Was können wir tun?
Update 18.08.2022: Ein Jahr Herrschaft der Taliban
Die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan ist jetzt ein Jahr her. Wir haben diesen Beitrag aktualisiert und weitere Petitionen, Unterstützungsmöglichkeiten und Links in den Abschnitten unten ergänzt.
Wir haben ein paar Links für euch gesammelt, die wir mit euch teilen möchten. Sie sollen euch helfen, einen schnellen Überblick zu gewinnen, euch zu informieren und zu spenden:
Update 18.08.22: Kampagnenseite „Don’t forget Afghanistan“ der Seebrücke: 1 Jahr Untätigkeit der Bundesregierung
Update 18.08.22: Das Centre for Feminist Foreign Policy informiert auf seinen Social Media Kanälen immer wieder zur aktuellen Entwicklung im Land:
Update 30.8.21: UN Women Germany e.V. hat einen Spendenaufruf gestartet. Dort könnt ihr für Frauen in Afghanistan spenden.
Update 19.8.21: Unsere Freundin Kristina Lunz vom Zentrum für feministische Außenpolitik in Berlin hat Rat für uns: Zusammen mit der Aktivistin Düzen Tekkal von Háwar.help sammelt sie Spenden, die direkt an verschiedene NGOs und Akteur*innen fließen. Die Gelder unterstützen Frauen in Afghanistan und helfen, sie außer Landes zu bringen. Hier ihr Aufruf:
Spenden
Spenden sind wichtig, um Menschen vor Ort zu unterstützen. Neben bekannten Hilfswerken und Initiativen gibt es aktuell auch viele Menschen, die privat Geld sammeln und Kontakte vor Ort haben.
- Update 18.08.22: All Out: Spenden für sichere Fluchtwege für queere Menschen aus Afghanistan
- Update 20.8. Relief for Internally Displaced Afghans: Cash-in-Hand-Spendenkampagne über GoFundMe, d.h. sie versorgt Menschen in Not mit Bargeld statt mit Hilfsgütern für mehr Selbstbestimmung
- Update 20.8. Emergency Help for LGBTQ Afghans in Afghanistan: Hilfe für LGBTQ-Personen in Afghanistan
- Update 20.8. The Khaled Hosseini Foundation: Stiftung des Autors Khaled Hosseini
- Update 19.8: Asiyah International: NGO, die vor Ort Notfhilfe-Pakete für die Bevölkerung packt.
- Update 19.8: medica mondiale e. V.: setzt sich weltweit für die Rechte von Frauen und Kindern ein
- Ärzte ohne Grenzen: Kümmern sich um Versorgung von Verletzten, aber auch um schwangere Frauen
- Afghanischer Frauenverein e.V: Hilft vor allem Frauen und Kindern
- Afghan Street KIDS: Initiative von ProKinJu e.V., die vor allem obdachlose Kinder im Hinblick auf den Winter mit Zelten, Jacken, warme Decken etc. unterstützt
- Charmaghz Mobile Libraries: NGO aus Kabul, die aus Bussen mobile Büchereien für Kinder baut
- Srow Zar Children: Organisation aus Afghanistan, die Familien unterstützt
- Emergency: Hilfs-Organisation, die Menschen vor Ort medizinisch und mit den wichtigsten Dingen wie Nahrungsmitteln versorgt
- Women for Afghan Women: schützt und fördert Rechte afghanischer Frauen und Mädchen
- International Media Support: Unterstützt vor allem Journalist*innen vor Ort
- Welthungerhilfe: Unterstützt verschiedene Projekte in Afghanistan
- Kinderhilfe Afghanistan: private Initiative aus Regensburg, die vor allem Frauen und Kinder medizinisch und schulisch unterstützt
- Kaussar e.V.: unterstützt bedürftige afghanischen Frauen und Kinder
- Omar Haidari: deutsch-afghanischer Menschenrechtsaktivist, unterstützt mit einer Kampagne Menschen in Kabul, die geflohen sind und Trinkwasser, Unterkunft oder notwendige Hygieneprodukte brauchen
- Marina Khan: uk-afghanische Designerin, die vor allem Menschen in Kabul und Helmand unterstützt
- Marya Ullfat: floh 1999 aus Afghanistan und unterstützt vor allem Menschen in Nord-Afghanistan, die kein Geld haben, um in die Hauptstadt zu fliehen
Aktionen und Petitionen
Geld ist wichtig, um Hilfe zu leisten. Aber auch deine Stimme und deine Aufmerksamkeit sind viel wert!
- Update 18.08.22: Pressemitteilung des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland (LSVD) vom 15.08.2022 mit weiterführenden Informationen
- Update 18.08.22: Queer.de: Appell an die Bundesregierung zur Aufnahme queerer Geflüchteter.
- Update 20.8. Offener Brief von UN Women Deutschland: Helft Afghanistans Frauen
- Update 20.8. Statement und Petition zur Lage in Afghanistan von WIRMACHENDAS
- Update 20.8. Petition „Protect the freedom and safety of Afghan women and girls“ an das Parlament des vereinigten Königreichs
- Ronja von Wurmb-Seibel: ruft auf, Briefe an Politiker*innen zu schreiben (Link in der Bio)
- Sea-Eye e. V. | SEA-EYE 4: Sichere Fluchtwege von Afghanistan nach Deutschland
- neue deutsche organisationen – das postmigrantische netzwerk e.V.: fordern die sofortige Evakuierung aller bedrohten Menschen aus Afghanistan
Du kennst andere Organisationen oder Personen, die Spenden sammeln oder Petitionen starten? Schreib uns an info@pinkstinks.de oder mach selbst in den sozialen Netzwerken und in deinem privaten Umfeld darauf aufmerksam.
Informieren und folgen
Um helfen und solidarisch sein zu können, ist es wichtig, informiert zu bleiben. Hier sind Accounts und Websites, die über die aktuelle Lage berichten.
- Update 18.08.2022: DW News Beitrag über Mädchen in Afghanistan, die fürchten müssen, keinen weiteren Zugang zu Bildung zu erhalten
- Afghanische Diaspora in Europa, Netzwerk für deutschsprachige Afghan*innen
- Afghanischer Frauenverein, humanitäre Hilfsorganisation, die seit 1992 für den Wiederaufbau und Frieden in Afghanistan arbeitet
- Feministische Medizinerinnen*, Zusammenschluss von intersektional-feministischen Humanmedizinerinnen*
- Seebrücke, fordern eine Luftbrücke, sichere Fluchtwege und eine Entkriminalisierung von Seenotrettung und Flucht.
- Update 23.8: Hila Limar, Vorsitzende von Visions for Children e.V
- Update 23.8: Ariana Baborie, Künstlerin, Luftbrücke Kabul
- Update 20.8: Malala Yousafzai, Aktivistin
- Update 20.8: Helen Fares, Aktivistin
- Update 20.8: Sohra Behmanesh, Aktivistin
- Update 19.8: Waslat Hasrat-Nazimi, Journalistin
- Update 19.8: Yalda Hakim, Journalistin
- Update 19.8: Wana Limar, Politikerin und Mitglied von Visions for Children e.V
- Shamsia Hassani, Künstlerin
- Omar Haidari, Aktivist
- Erik Marquard, Mitglied im Europaparlament
- Mooshtariii, Künstlerin
- Nabard Faiz, Arzt
- Shoura Hashemi, Juristin im diplomatischen Dienst im Außenministerium
- Mohamed Amjahid, Autor
- Aladin El-Mafaalani, Soziologe
Mehr Infos
- Update vom 18.08.22: Zdfheute Videobeitrag: Ein Jahr Taliban: Afghanistans „Gotteskrieger“
- Update vom 18.08.22: Buchneuerscheinung: Die Löwinnen von Afghanistan
- Update 23.8: Deutsche Welle Artikel: Shamsia Hassan – Afghanistans erste Graffiti-Künstlerin
- Update 20.8. Artikel des BR „Das Leben für Frauen in Afghanistan ist vorbei“
- Update 20.8. Wichtige Information für Afghan*innen vor Ort: Afghanistan Emergency Resource Information
- Update 19.8. Interview Tagesschau: Frauenrechtlerinnen in Afghanistan – „Die Arbeit war nicht vergebens“
- The Guardian-Artikel zu Frauen in Afghanistan (engl.): „There are no women in the streets“ – the day life changed in Kabul
- Interview von Masih Alinejad mit einer jungen Afghanin (engl.)
- Zeit Campus Artikel über Ortskräfte in Afghanistan: „Für die Taliban sind wir Verräter“
- Audiobeitrag der BBC über die Rückkehr der Taliban (engl.)
- Brief der afghanischen Filmemacherin Sahraa Karimi (engl.)
- Video-Talk von Wana Limar über die aktuelle Lage von Frauen in Afghanistan:
Und jetzt?
Das alles ist natürlich eine unvollständige Momentaufnahme. Wir hoffen, dass wir euch einen kleinen Überblick verschaffen können und ihr Anhaltspunkte gefunden habt, die euch helfen, weiterhin auf dem Laufenden zu bleiben, Menschen zu unterstützen und vor allem mit anderen zu teilen. Ganz egal, ob ihr unsere Linksammlung weiterschickt oder andere Links mit euren Freund*innen, Bekannten und eurer Familie teilt: Schafft Aufmerksamkeit für die Lage der Menschen vor Ort, für Spenden und Demos!
Wenn wir in unseren Texten von Frauen und Mädchen sprechen, beziehen wir uns auf die strukturellen und stereotypen gesellschaftlichen Rollen, die alle weiblich gelesenen Personen betreffen. Wenn wir die Adjektive „weiblich“ oder „männlich“ benutzen, beziehen wir uns ebenfalls auf die stereotypische gesellschaftliche Verwendung der Begriffe.
Kommentare zu diesem Text könnt ihr uns in unseren Netzwerken hinterlassen und dort mit insgesamt 120.000 Menschen teilen!