„Och nöö, nicht schon wieder.“
„Die hatten wir doch schon.“
„Mit denen haben wir doch sogar schon Gespräche über eine Art Selbstverpflichtung gehabt. Schreiben die nicht auch was zu Pinkifizierung und Klischees?“
„Ist aber auch schon ein paar Jährchen her.“
„Und die Kernaussage ist ernsthaft, dass Männer pinkelnde Kinder sind, die fluchend Blödsinn machen? Aber natürlich total lieb gemeint. Na ganz toll!“
„Dann müssen wir wohl mal wieder.“
„Echt jetzt?
Ungefähr so sieht es aus, wenn wir im Büro besprechen, ob wir uns erneut mit Jako-o befassen wollen. Wobei von wollen nicht die Rede sein kann. Es ist ziemlich frustrierend. Nicht etwa, weil diese Firma in irgendeiner Weise besonders stereotyp und/oder sexistisch wäre, sondern weil sie sich oft ziemlich viel Mühe gibt und den Anspruch hat, es besser zu machen. Und das fällt nicht nur uns auf.
bei der Baby-Mode hat jako-o es schon hinbekommen, anders als viele andere Anbieter https://t.co/4kLFlvL3QL #auchmallob
— vierlagig (@vierlagig) June 7, 2016
Tatsache ist, dass Jako-o ganz ähnlich wie Tchibo deutliche Schritte in die richtige Richtung unternimmt, um sie schließlich wieder rückwärts zu gehen. Und das nervt. Mehr sogar noch als so renitente Nachtjacken wie Ferrero, bei denen sich praktisch nie etwas bewegt. Gerade war man noch in guten Gesprächen und hatte den Eindruck, hier wären Veränderung und Umdenken möglich, da geht der ganze Unfug wieder von vorne los:
Mädchen tragen dann Kleider, in denen sie später mal heiraten wollen,
Katalogtexte verbessern.
via @LenaKampf pic.twitter.com/YblW8DEVvC
— Peter Brönnimann (@PBroennimann) March 12, 2017
oder sind in der Küche beschäftigt, während man(n) die wichtigen Telefonate führt.
Für sie gibt es „Mädchen-Baseballkappen“ mit Schmetterlingen und „mädchenhaftem Durchdacht-Schnitt“.
Für Jungen gibt es Seegepinkel mit dem beeindruckenden Vater – geschlechtsecht mit maskuliner Natur und Wasserwumme.
Und dann schreibt man zum gefühlt drölftausendsten Mal über das Thema, grüßt das Murmeltier und versucht ein Beitragsbild zu finden. Ihr wisst schon: So eines von der Sorte „Warum reproduziert ihr mit euren Bilder eigentlich dauern Sexismus/Das hat nichts mit dem Beitrag zu tun/Geht’s auch noch langweiliger/Denk an das Bildformat für Facebook/Darf aber nichts kosten, ne“. Quasi fast meine Lieblingsbeschäftigung. Kommt gleich nach dem Disclaimersermon:
Nein, pink ist super. Nein, wir wollen Nacktheit nicht verbieten. Ja, selbstverständlich dürfen Männer kindisch sein, Jungen pinkeln und Mädchen von ihrer Hochzeit träumen. Und so weiter. Laber Rhabarber.
Aber es bleibt Jammern auf hohem Niveau. Wir machen unseren Job gerne, wir glauben an das, was wir tun, und wir wissen, dass wir was bewegen. Auch wenn es manchmal nur Millimeter sind und wir bestimmte Positionen und Texte immer wieder formulieren müssen. Dann suchen wir eben den Haken, der uns durch das Textschreiben zieht (Der einzige Unterschied? Der verdammt noch mal einzige Unterschied?! Und ab 50 ist dann Schluss mit maskuliner Natur der Sache, oder wie?), kramen Fotos von pinkelnden Statuen auf Pixabay raus und machen unseren Job.
Apropos: Es ist wohl wieder mal Zeit, sich bei Jako-o zu melden.