Alice Nkom

Unser Role Model des Monats Dezember ist eine Kämpferin. Alice Nkom setzt sich seit über einem Jahrzehnt als Rechtsanwältin und Menschenrechtlerin in Kamerun für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender ein. Eben für Menschen. „Eine muss es ja tun“ sagt sie und hat Recht damit. In Kamerun werden „homosexuelle Handlungen“ mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 5 Jahren geandet – von der gesellschaftlichen Ächtung und den tagtäglichen Übergriffen auf Menschen, die man meint als anders identifizieren zu müssen, gar nicht zu reden.

Aber auch Alice Nkom ist in Gefahr. Immer wieder erleben sie und ihre Familie Anfeindung und Ausgrenzung. Seit ihr Kollege Michel Togué aufgrund der Gefahr für Leib und Leben nicht mehr an ihrer Seite mit ihr kämpfen kann, ist sie allein auf weiter Flur. Die einzige Anwältin, die trotz aller Widrigkeiten Menschen, deren Würde in Kamerun und überall unantastbar sein müsste, gegen ein System verteidigt, dass jemanden nicht dafür bestraft, was mensch getan hat sondern dafür, wie mensch geboren wurde. 2011 hat sie einen Studenten verteidigt, der verhaftet wurde, weil er einem anderen Mann in einer SMS seine Liebe gestand. Und es sind vor allem die Sprecher der ortsansässigen Kirchen, die diese unsägliche Entwicklung  befeuern. Männer, denen in ihren Predigten so mühelos Worte von der Liebe des Herrn über die Lippen gehen, rufen dazu auf, ihre Brüder und Schwester als „Anhänger des Reichs Satans“ zu verfolgen. Kamerun befindet sich damit in schlechter Gesellschaft. Im Nachbarland Nigeria sind es nicht 5 sondern 14 Jahre Gefängnis, die auf Homosexualität stehen. In einigen nördlichen Bundesstaaten Nigerias, in denen die Shari’a Gesetzgebung Anwendung findet, wird man gar mit dem Tode bestraft.

Zwar gibt es auch ermutigendere Beispiele, darunter unter anderem Ruanda, aber ohne den unerschütterlichen Mut und den Aufopferungswillen von Menschen wie Alice Nkom, wäre die Situation noch viel schlimmer und würde sich kaum zum besseren wenden. Dafür hat sie 2014 verdientermaßen den Menschenrechtspreis von Amnesty International Deutschland zuerkannt bekommen. Weil sie dafür kämpft, dass die Liebe zwischen Menschen nicht als Verbrechen behandelt wird.

Wer mehr über die Arbeit von Alice Nkom und die Situation von LGBT in Kamerun erfahren möchte, sollte sich unbedingt den Dokumentarfilm Born This Way anschauen. Wer Französisch beherrscht, findet sie auch auf Facebook.