Alltag bei Pinkstinks

Ein paar Mal die Woche bekommen wir Anfragen von Studierenden, einen Fragenkatalog für sie auszufüllen. „Wie arbeitet ihr, was habt ihr erreicht?“ Meistens müssen wir dann schreiben, dass das alles auf der Webseite steht und wir leider keine Zeit haben, die Fragen selbst zu beantworten. Das wirkt für die Empfänger*innen manchmal frech und sie haken nach. Wie uns immer wieder gesagt wird, wirkt Pinkstinks wie eine große Organisation mit mehreren Mitarbeiter*innen, die doch auch bitteschön mal Fragen beantworten können.

Gerade auf Facebook wurde aber auch schon mal böse gepoltert, Pinkstinks sei doch nur eine One-Woman-Show, und wir sollten gefälligst mal klar sagen, wer „wir“ eigentlich sind. Und das tun wir hier jetzt. Danach ist hoffentlich verständlicher, dass wir nicht alles können.

Wenn wir von „wir“ sprechen, z.B. in offiziellen Statements, dann sind das Stevie, Blanca, Tom (der Vorstand von Pinkstinks) und Ingrid, Berit und Nils. Ihr findet uns unter www.pinkstinks.de/wir/team. Wer arbeitet nun was und wie viel?

Ich (Stevie) arbeite Vollzeit bei Pinkstinks. Meine Arbeit beinhaltet Vernetzen, Kooperationen anschieben, Aktionen organisieren und bewerben, Social Media bedienen, Blogeinträge schreiben und Webseite pflegen, Emails beantworten und Tom bei der Buchhaltung unterstützen. Nebenbei mache ich die Pressearbeit. Um den Verein nicht zu belasten, finanziere ich mich durch Publikationen und Vorträge zu Pinkstinks, erhalte aber als Geschäftsführerin auch einen Minijob-Betrag vom Verein.

Blanca macht die Theaterarbeit. Sie hat unser Straßentheater sowie unser Theaterstück für Schulen erarbeitet und geht mit einer Kollegin, Manuela Stange, in die Schulen, um mit Kindern der 7. Klasse über Schönheit zu diskutieren. Blanca ist freie Theaterpädagogin an Hamburger Schulen und damit eigentlich schon ausgelastet. Blanca und Manuela arbeiten auf Honorarbasis für Pinkstinks, ihre Arbeit ist für dieses Jahr vom Fond Soziokultur mitfinanziert. Blanca ist zweite Vorstandsvorsitzende bei uns und bringt darüber hinaus auch ehrenamtlich Zeit ein – insbesondere für Absprachen und Vorstandssitzungen. Auch die Buchung der Theaterstücke macht sie ehrenamtlich, meist nachts.

Tom macht komplett ehrenamtlich die Buchhaltung für Pinkstinks und nimmt als Kassenwart an Absprachen und Vorstandssitzungen teil. Im wahren Leben arbeitet er Vollzeit als Biologe. Auf dem Weg dahin bringt er gerne mal ein paar Wäschekisten Pinkstinks-Flyer zur Post.

Ingrid arbeitet hauptamtlich für eine andere Organisation und leitet für Pinkstinks ehrenamtlich die Lobbyarbeit am Bundestag zu einem Gesetz gegen geschlechtsdiskriminierende Werbung. Sie spricht sich dafür mit Berit ab, die Juristin ist und zu diesem Thema gerade ihre Doktorarbeit eingereicht hat. Zusammen mit Nils und mir sprechen sie Strategien ab und kontaktieren eigenständig Politiker*innen und Verbände. Auch in der Kampagnenstrategie ist Ingrid bei uns die führende Kompetenz.

Berit ist Juristin im Referendariat. Am Feierabend ist sie jederzeit für uns zu juristischen Fragen ansprechbar und bietet in ihrer Freizeit auch mal Workshops für andere Juristinnen zur Pinkstinks-Lobbyarbeit an. Auch das macht sie ehrenamtlich.

Nils ist Journalist und als bekannter und vernetzter Feminist Berater der Geschäftsführung. Nils und ich sprechen Pinkwatch und die Blogeinträge ab und schreiben abwechselnd. Auch für Presseanfragen, Podiumsdiskussionen und Interviews steht Nils zur Verfügung, und unterstützt mich in Vernetzungs- und Kooperationsanfragen – alles bisher komplett ehrenamtlich.

Wenn es um grundlegende Fragen geht, werden Pressemitteilungen oder Statements mit diesen sechs Menschen abgesprochen. Oft ist „wir“ in meinen oder Nils Blogeinträgen aber auch eine Meinung, die wir nicht mehr abklären müssen, weil wir sechs ein gut kommunizierendes Team sind und unsere Meinung zu Gender- und Pinkfragen kennen.

Susanne, Michael, Vivienne, Martina und Andreas sind kompetente Teammitglieder, die nur zur Mitgliedervollversammlung hinzu kommen und uns als Korrektive und Supervisor*innen zur Seite stehen. Sie sind für Interviewanfragen ansprechbar und auch bei Aktionen gerne zur Stelle, um zu helfen. Jenny Harbauer, Inhaberin des Design-Büros wildundgeflügelt in Hamburg, designt unsere Flyer und Plakate für einen NGO-Preis. Pinkstinks, das ist ganz viel Jennys Design. Auch andere liebe Menschen (z.B. Filmer*innen) bieten ihre Arbeit immer wieder zum NGO-Preis an, sonst würde es nicht gehen. Pinkstinks lebt auch von den Organisationen, Blogger*innen, Netzaktivist*innen, Musiker*innen (oben auf dem Bild z.B. Maike von Wegen, Lavinia Steiner und Doctorella), die uns bei Aktionen unterstützen.

Und dann gibt es noch Jacob: Ohne Jacob wäre Pinkstinks nicht denkbar. Durch die Basisförderung der Bewegungsstiftung konnten wir Jacob als Fundraiser auf halber Stelle gewinnen. Der wunderhübsche neue Newsletter oder die effektive Flyer–Bestellung, der Film-Slider auf der Homepage oder die Tatsache, dass Förder*innen jetzt endlich regelmäßig angeschrieben werden, sind alles Jacobs Verdienst.

Wir haben noch kein Büro, dafür fehlt das Geld. Ich, Jacob, Tom und Blanca arbeiten in meinem Wohnzimmer zusammen, sonst arbeitet jeder bei sich zuhause. Wir in Hamburg, Nils in Kiel, Berit in Köln und Ingrid in Berlin.

So sieht’s aus. Nicht mehr, nicht weniger. Liebe Studierende: Wir würden ja gerne. Aber ein paar Blogeinträge studieren, das schafft ihr. Und dann kurz durchrufen für die letzten, kurzen Fragen. Dann geht’s.

Achso: Pinkstinks, das seid natürlich auch ihr. Viele tausend Menschen, die unseren Newsletter abonnieren, unsere Flyer bestellen, auf unsere Demos kommen, uns Geld spenden und mit uns shitstormen. Danke! Und wenn das so weiter geht mit eurer grandiosen Unterstützung, wer weiß, gibt’s ja vielleicht irgendwann ein Büro. Da begrüßen wir dann jeden, der Lust hat, mit uns abends Flyer einzutüten. Einfach melden, wir freuen uns!

Herzlich, Stevie

tomjacobflyer

Tom und Jacob beim Flyer-Eintüten