Bernadette La Hengst

Wie wird mal eigentlich ein weibliches role model? Man merkt, dass es keine gibt, und wird selbst eins. So ungefähr schrieb es einmal ein Blogger über Bernadette La Hengst und ihre Anfänge in Bad Salzuflen, wo sie mit Kollegen wie Jochen Diestelmeyer und Bernd Begemann in dunklen Kellern die ersten Songs aufnahm. Damals war sie noch Teenagerin. Mit Zwanzig zog sie mit ihrem Talent in die Großstadt, wo sie mit weiteren Musiker*innen den Stil der „Hamburger Schule“-Bands begründete, zu denen u.a. Blumfeld oder Stella, später auch Tocotronic gehörten. Ihre eigene Band hieß „Die Braut haut ins Auge“. Als ich neulich mit meinen Kindern zu meinem etwas zerkratzten weil sehr oft gehörten „Braut“-Album aus den späten 90igern in der Küche herumtanzte, erinnerte ich mich an die Freude von damals, diese Platte entdeckt zu haben:


Coole Texte, wahnsinnig tanzbare Musik und das Gefühl, Teil einer neuen Zeit zu sein, in der Frauenbands nicht niedlich wie Spice Girls sein müssen. Als Bernadette begeistert zusagte, auf unserer Demo gegen Sexismus in Berlin zu spielen, war ich hoch geehrt.
Die „Braut“ löste sich nach zehn Jahren auf, Bernadette machte solo weiter, und startete musikalische Theaterprojekte mit benachteiligten Gruppen. Ihr Album „Integrier mich, Baby“,

das 2012 zu einem Theaterprojekt mit Integrationskindern für das Hamburger Thalia Theater entstand, zeigt, dass politische Themen und überaus mitreißende Musik möglich sind: Einmal gehört, singt man Bernadettes Lieder den ganzen Tag.

In Freiburg rockte sie „den Planet der Frauen“, ein Stück über Feminismus und Rollenbilder (den Song findet ihr auch auf „Integrier mich, Baby“):

 

Zum Bedingungslosen Grundeinkommen zeigt sie als bedingungslose Chorleitern, dass wir das Thema nicht abhaken sollten,

und mit Flüchtlingen der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ erarbeitete sie ein bewegendes Musical über die Botschaft: „We are here to stay!“
http://www.youtube.com/watch?v=5PfGdGwunlM&feature=youtu.be

Im Bedingungslosen Grundeinsingen präsentieren Bernadette und ihre Kolleg*innen Möglichkeiten jenseits des kapitalistischen Systems, z.B. die Tauschökonomie. Jeder kann sich in unserer Welt mit seinem Können einbringen. Was Bernadette in unserer Welt anbieten kann, ist klar: Das Talent, wichtige Themen in wunderbare Musik zu übersetzen, so, dass sie jeder in die Welt raus singen möchte. Dafür ein großes Dankeschön von Pinkstinks! Wir sind gespannt, was Bernadette noch so auf die Bühne bringen wird.