Ingwer-Shot: kurz und kompakt
+++ Am Dienstag ist Internationaler Hebammentag +++ Am Dienstag startet ebenfalls das Barcamp für politische Bildung, dieses Mal in der digitalen Version. +++ Am Mittwoch könnt ihr euch vor Netflix hauen und die Doku „Becoming“ über Michelle Obama gucken. +++ Am Freitag gedenken wir dem Kriegsende, das sich in diesem Jahr zum 75. Mal jährt. +++ Am Sonntag denken wir an unsere Mütter und überlegen, ob es nicht bessere Möglichkeiten gibt, Respekt und Anerkennung zu zollen. +++
Zweites Frühstück: ausgiebig sättigend
Vielleicht seid ihr am 1. Mai trotz #StayAtHome auf die Straße gegangen, um zu protestieren. Und ja, auch in Zeiten von Kontaktsperre gibt es Möglichkeiten des Protestes. Auch wenn Menschen, die sonst kaum einen Fuß vor die Tür setzen, sich nun in ihrem Versammlungsrecht verletzt fühlen, haben Aktivist*innen in den vergangenen Wochen gezeigt, wie es trotzdem geht: Mit Abstand und Mundschutz gegen die Geflüchtetenpolitik, mit leeren Stühlen gegen den Gastronomie-Lockdown oder als stumme Schilder-Demo gegend den Klimawandel. Luisa Neubauer schreibt, „Demokratien brauchen Demonstrationen“ und warum diese auch ausgezeichnet im Netz funktionieren, als digitaler Protest mit Fotoaktionen, ganz klassisch als Petition oder über Twitter, damit es auch diejenigen sehen, die zu Hause sind.
Was auf diese Weise bewegt werden kann, zeigt die Petition zum bedingungslosen Grundeinkommen, die vergangene Woche zur größten Online-Petition geworden ist, die jemals an den Bundestag gerichtet wurde. Ob das Grundeinkommen eine gute Idee ist, dafür gibt unterschiedliche Argumente: Es entlastet Geringverdiener*innen vor allem in systemrelevanten Berufen und verhindere Hartz-IV, andererseits wird befürchtet, niemand ginge noch einer Arbeit nach, wenn er das Geld „geschenkt“ bekäme und schließlich muss auch überlegt werden, wie ein Staat das überhaupt finanzieren kann. In der Covid-19-Krise ist das Thema aber natürlich wieder relevant. Feministisch betrachtet, ist ein Grundeinkommen vor allem für diejenigen, die Care-Arbeit leisten, ein Anreiz – denn bislang wird Hausarbeit, Kindererziehung oder die Pflege der Eltern finanziell nicht honoriert. Gleichzeitig entlastet es Alleinerziehende massiv. Und schließlich, wie Svenja Baukje Dobberstein schreibt, ist Armut noch immer vor allem weiblich. Trotzdem, ein Grundeinkommen allein wird gesellschaftliche Narrative von Erwerbs- und Sorgearbeit nicht neu erzählen.
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