Dumme Kühe

 

Foodwatch sendete uns gerade diese Anzeige zu: „So stellt sich die Lebensmittelindustrie witzige Werbung vor!“ Ein Veterinärmediziner erzählte, dass die Kühe digital manipuliert seien. Die Euter wurden aufgepumpt, die Ohren verschönert, die Haut geglättet, wie man es bei Frauen in der Werbung eben so tut. Hier unsere Beschwerde beim Werberat:

„Kühe sind Nutztiere, die zu einer künstlich verlängerten Laktation gebracht und meist wenig artgerecht und leibeigen gehalten werden. Die Frauenquote in Deutschland in den Vorständen der börsennotierten Unternehmen ist nicht erreicht worden. Diese Tragik mit der erfolgreichen Beschäftigung von unfreiwillig gehaltenen Nutztieren zu karikieren entbehrt jedem guten Geschmack. Es ist, mit solchen Vergleichen, kein Wunder, dass Frauen in Chefetagen nicht ernst genommen werden. Diese Werbung wurde uns von Foodwatch zugesendet. Die Kühe wurden digital manipuliert, um sie weiblicher erscheinen zu lassen. Somit wurde hier ganz klar an einer Gleichsetzung von Frauen und gehaltenen Tieren gearbeitet. Diese Werbung kann mit Ironie nicht verteidigt werden!“

Eigentlich ist dies nicht unser Revier – normalerweise kümmern wir uns bei Werbung nur um Außenwerbung, vor der man Kinder nicht schützen kann. Aber nachdem wir uns gerade intensiv mit Fragen zum Thema sexuelle Übergriffe beschäftigt haben, ist uns wieder bewusst geworden, wie wichtig der Kampf gegen Rollenbilder auf allen Ebenen ist. Denn physische oder psychische Gewalt geschieht nicht, weil manche Menschen stärker sind als andere – sondern weil manche Menschen nicht geachtet werden. Frauen sind keine Kühe. Punkt.