Gewonnen! Elisabeth Ngari ist offiziell Heldin. „Held*innen gesucht!“ rief die taz vor ein paar Wochen, und selbstverständlich schlugen viele diese wunderbare Frau vor, die in den letzten Jahren mit grandiosem Mut und Durchsetzungsvermögen viel für Flüchtlingsfrauen in Deutschland bewegt hat.
Wir kennen Elisabeth vom Kampagnentraining: Mit ihrer Organisation „Women in Exile“ ist sie, wie Pinkstinks, gefördertes Projekt der Bewegungsstiftung. Auch die Frauenstiftung filia unterstützt Women in Exile, sowie private Spender*innen. Inzwischen ist die Organisation Preisträgerin des Clara-Zetkin-Preises der Partei DIE LINKE, und seit letztem Samstag Taz-Panterpreis-Trägerin! Herzlichen Glückwunsch!
Elisabeth hat in den letzten Wochen so viel Presse gehabt, so dass wir uns nicht gescheut haben, sie als role model anzusprechen. Leider haben schwarze Frauen, die wir in den letzten Jahren als role model einstellen wollten, auch mal absagen müssen: Aus der verständlichen Angst vor Netzattacken. Am meisten Angst hatte Elisabeth in den Sammelunterkünften in Brandenburg, in die sie als Flüchtling aus Kenia 1996 einzog. In diesem Interview mit Pro Asyl beschreibt sie, wie es sich anfühlt, hier als Flüchtende anzukommen: Als sei man eine Verbrecherin. Die Isolation der Sammelunterkünfte (die man auch „Lager“ nennen kann) ermöglicht sexuelle Übergriffe, mangelnden Spracherwerb und fehlende Integration in die Bevölkerung, so dass Flüchtlinge weiterhin als Fremdkörper gesehen werden, die nicht passen. Viel wäre zu verbessern. Informationstafeln für Neuankömmlinge, Integration durch Sprachkurse und Arbeitsmöglichkeiten, und vor allem: keine Isolation durch Lager.
Elisabeths Botschaft kann nicht genug gehört werden. Deshalb reist sie zurzeit mit anderen Flüchtlingsfrauen auf Flößen, über Flüsse und Kanäle, von Nürnberg nach Berlin: Eine schwimmende Demonstration, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, sich weiter mit anderen Flüchtlingen und Organisationen zu vernetzen und in Berlin ganz laut zu rufen: Flüchtlingsfrauen, wehrt euch!
Unsere volle Unterstützung hat sie. Danke, Elisabeth Ngari! Wer ihre Arbeit unterstützen möchte, klickt bitte hier.
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(Wir sind jetzt etwas in Verlegenheit: Die wunderbaren Bewegungsstiftungs-Kolleg*innen Rena Tangens und padeluun von der wichtigen Organisation „Digitalcourage“ waren auch für den taz-Pantherpreis nominiert und haben neben Women in Exile den Preis gewonnen. Wir freuen uns! Wir werden über Rena, die auch die Frauenfront im Chaos Computerclub gegründet hat, noch einmal gesondert berichten. Versprochen!)