Während auf Pro7 wieder Germany’s Next Tophorror läuft, muss ich betonen, dass es selbstredend nicht die „eine“ Topfeministin gibt. Vor allem, weil es so viele verschiedene Schwerpunkte im Feminismus gibt, für die wir laut werden müssen – wir brauchen massenhaft Ikonen! Trotzdem nehme ich mir heute heraus, eine Feministin zu feiern, die mich seit Jahren besonders beeindruckt. Eine Lieblingsfeministin quasi.
Kristina Lunz hat in sehr kurzer Zeit den Begriff „feministische Außenpolitik“ in jede deutsche Zeitung gebracht. Ein Thema, das nun so aktuell st wie noch nie. 2019 gründete die Politikwissenschaftlerin das Centre for Feminist Foreign Policy (CFFP – Zentrum für feministische Außenpolitik) in Berlin mit und ist von Podien, auf denen diese diskutiert wird, nicht mehr wegzudenken. Jetzt erscheint ihr erstes Buch, das uns vom Econ-Verlag siebenmal zur Verlosung zur Verfügung gestellt wurde!
Wenn du teilnehmen möchtest, kommentiere bis 27.02.22, 23:59 Uhr unter unseren Posts auf Twitter, Facebook oder Instagram, tagge eine Person, die das Buch ebenfalls interessieren könnte und verrate uns, warum du das Buch gerne haben würdest. Bist du neugierig? Beschäftigst du dich schon länger mit dem Thema? Wir wählen in einem Zufallsverfahren sieben Gewinner*innen aus.
Wozu brauchen wir dezidiert „feministische Außenpolitik“?
Gerade aktuell sehen wir, dass Außenpolitik an sich hoher Expertise bedarf – ist es da nicht egal, welches Geschlecht am diplomatischen Hebel sitzt? Die Antwort ist nein. Nicht umsonst ist in der UN-Resolution 1325 vorgesehen, dass Frauen in allen internationalen Entscheidungsgremien zur Lösung von Konflikten stärker repräsentiert sein müssen. UN-Women schreibt: „Dabei geht es jedoch nicht um die bloße Erhöhung der Frauenquote, sondern um die systematische Einbindung der Expertise von Aktivistinnen.“ Denn Frauen haben noch zu oft andere Lebensrealitäten, erleben eine andere Sozialisierung zu Männern, die andere Einsichten und nachhaltigere Lösungsvorschläge bedingt.
Wie sichert Kristina Lunz, dass im Auswärtigen Amt mehr Feminismus einkehrt?
Erstens: Das tut sie natürlich nicht allein, sondern mit ihrer Mitgründerin Nina Bernarding und dem mittlerweile achtköpfigen Team. Das Zentrum setzt auf eigene Forschungsprojekte, Interessenvertretung und Netzwerken und geht in verschiedenen Projekten das Problem an, dass Menschen politische Entscheidungen spüren, die ohne eine Repräsentanz aus ihrer Gruppe gemacht wurden: zum Beispiel Frauen. So wird es zum Beispiel im April den weltersten Gipfel zur feministischen Außenpolitik in Berlin geben. Dass so etwas möglich ist, bereitet mir Gänsehaut und tiefe Ehrfurcht vor diesem grandiosen Team.
Wie schafft sie das?
Kristina Lunz lernte ich 2014 kennen, als Pinkstinks schon zwei Jahre am Start und durch alle Fettnäpfchen getappt war, die die deutsche Medien- und feministische Szene bereithält. Wir hatten uns schon als Verein gegründet, was Kristina als Mitgründerin von „Gender Equality Media (GEM)“ und später dem „Centre for Feminist Foreign Policy (CFFP)“ noch bevorstand und ich konnte ihr unsere Erfahrungen weitergeben. Vor allem aber tauschten wir uns über die überraschende Aufmerksamkeit auf unsere Aktivitäten und Shitstorms von allen Seiten aus. Mit wem kooperierte man, mit wem besser nicht, und wie kam man mit den Aggressionen gegen die eigene Person klar?
Kristina hatte gerade „Stop Bild Sexism“ gestartet und wurde von Hasskommentaren bombardiert. Mit ihrer ruhigen, reflektierten Art navigierte sie durch das Kommentarfeuer und es ist der Beharrlichkeit der Kampagne zu verdanken, dass das BILD-Girl (eine nackte Frau pro Ausgabe) 2018 tatsächlich abgeschafft wurde. Wer Kristinas unaufgeregte, kluge, ausgewogene Stimme einmal in Interviews oder Live-Auftritten vernommen hat, kennt dieses Gefühl: Die macht das schon. Ich möchte Kristina von Herzen danken, dass sie und ihr Team so viel Schwung nach Berlin bringen und sie mit ihrem Buch viele Menschen aufrütteln und ihnen erklären wird, wie wichtig feministische Politik ist. Als Mutter zweier Töchter gibt mir das sehr viel Hoffnung. Danke!
Stevie Schmiedel
Hier erklären euch Kristina Lunz und Diana zur Löwen, warum wir eine feministische Außenpolitik brauchen:
Wenn wir in unseren Texten von Frauen und Mädchen sprechen, beziehen wir uns auf die strukturellen und stereotypen gesellschaftlichen Rollen, die alle weiblich gelesenen Personen betreffen.
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Bildquellen: Portrait Kristina Lunz: F. Castro; Buchcover: Econ Verlag