Gendermedizin und Geschlechterpillen

Dass Pinkstinks eher von der gleichheitsfeministischen Fraktion ist, müsste euch inzwischen aufgefallen sein. Wir sind vor allem dann zur Stelle, wenn Unterschiede behauptet werden, die so überhaupt nicht bestehen. Wenn die Kinderzimmer von Jungen und Mädchen plötzlich unterschiedlich gereinigt werden sollen,

Farben und Spielzeug ein Geschlecht bekommen, Frauen und Männer ihre Echtheit beweisen müssen, indem sie die entsprechenden Chips essen,

Gurken futtern

oder was man ihnen sonst noch so andrehen will. Wenn Einkaufen zur Frauensache erklärt wird,

und andere Dinge nur was für Männer sein sollen.

Unsere Kritiker*innen werfen uns deshalb gerne Gleichmacherei vor. Dabei geht es uns aber um etwas ganz anderes. Wir bezweifeln zum Beispiel überhaupt nicht, dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Wir sehen nur jeden Tag Belege dafür, dass die tatsächlichen Unterschiede von marketingstrategischen Erwägungen überdeckt werden. Wer Männer auf dem Mars ansiedelt und Frauen auf der Venus, der muss seinen Kram in Zukunft nur noch als Mars- und Venusprodukte labeln, um ordentlich Profit zu machen. Und wer dabei nicht über das Geschlechterstöckchen springt, wird abgestraft. Das ist nicht nur nervig und unfair, sondern kann durchaus gefährlich sein.

So beschäftigt sich die Gendermedizin aus gutem Grund mit den tatsächlichen Unterschieden zwischen Männern und Frauen.

https://www.youtube.com/watch?v=uzM70bzhpKI

Medikamente wirken anders, Nebenwirkungen und Symptome unterscheiden sich. Ein Herzinfarkt äußert sich bei Männern und Frauen nicht zwingend in gleicher Weise. Und ein künstliches Gelenk, dass für den Durchschnittsmann konstruiert ist, kann Frauen heftige Probleme bereiten. Es ist wichtig, diese Unterschiede zur Kenntnis zu nehmen und entsprechend auf sie zu reagieren. Ebenso wichtig ist es dabei aber, sich nicht von Geschlechtszugehörigkeiten und vorgeblichen Unterschieden blenden zu lassen. Aus der Tatsache, dass japanischen Männern Protesen eingesetzt werden, die in der westlichen Welt fast nur bei Frauen Verwendung finden, folgt nicht, dass japanischen Männer eigentlich europäische Frauen sind. Oder umgekehrt. Der Umstand, dass Testosteron mit Aggression und Dominanzverhalten in Verbindung gebracht wird, bedeutet nicht, dass es nicht auch für kooperatives und altrusitisches Verhalten verantwortlich sein kann. Leistungsfähigkeit und ein starkes Immunsystem sind für beide Geschlechter eine gute Sache. Oder etwa nicht?

Die Firma Kneipp scheint das jedenfalls ein bisschen anders zu sehen. Sie vertreibt geschlechtsspezifische Nahrungsergänzungsmittel.

Bei Männern sollen sich die Brausetabletten positiv auf „Leistung, Energie, Muskeln und den Testosteronspiegel“ auswirken. Bei Frauen hingegen geht es um Nerven, Muskeln, Knochen und Immunsystem. Sind ja schließlich verschieden, die Geschlechter. Wofür sollten Männer auch Nerven und ein Immunsystem brauchen? Oder Frauen Leistung und Energie? Deswegen ist es auch überhaupt nicht verwunderlich, dass 55 Mikrogramm Zink bei Männern gut für den Testosteronspiegel sind, während die etwa hundertfache Dosis davon bei Frauen „zur normalen Funktion des Immunsystems beiträgt“. Wer jetzt denkt, dass es hier um fragwürdige Marketingstrategien mit seltsamen Gesundheitsaussagen geht (also wir zum Beispiel), der liegt natürlich falsch.

https://www.facebook.com/kneippdeutschland/photos/a.127989007216500.24700.116160741732660/1672392142776171/?type=3&theater

Es geht um echte Kerle (ganz was anderes) und selbstverständlich überhaupt nicht darum, ein paar Vitamine und Spurenelemente qua Gendermarketing an den Mann oder die Frau zu bringen. Und es ist auch nicht so, dass genau die Art von Überbetonung vorgeblicher Unterschiede der Würdigung tatsächlicher Unterschiede im Weg stünde.

Wo denken wir hin?!