Geschlechtergetrennte Jugendmesse

In ein paar Tagen findet in Berlin die alljährliche europäische Jugendmesse YOU statt. Zahlreiche Aussteller*innen zeigen ihre Produkte und Ideen für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 22 Jahren. Eine deutsche Comic Con ist ebenso vertreten wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die YOU bietet sowohl die Chance, die Lieblingsyoutubestars zu treffen, als auch die Möglichkeit, sich über Sprachreisen zu informieren. Sie versteht sich als Leitjugendmesse, die durch eine gemeinsame Ansprache an eine minderjährige wie an eine volljährige Zielgruppe Synergien schaffen will. Mitunter treibt diese Vorgehensweise seltsame Blüten. So finden sich unter den diesjährigen Ausstellern auch der deutsche Poker Sportbund und die Bundeswehr. Das kann man zumindest fragwürdig finden.

Auch fragwürdig erscheint uns die geschlechtsspezifische Trennung, die dieses Jahr auf der YOU vorgenommen wird.

You Messe

In den üblichen farblichen Einteilungen wird wie so oft der Wunsch und die Möglichkeit, sich zu verschönern, rein weiblich konnotiert, während Jungen sich mit Kampfsport, Gaming und Programmieren beschäftigen dürfen/müssen. Das Ganze kommt so altbacken und stereotyp daher, dass man die Verantwortlichen zwingen möchte, sich mehrere Stunden lang Clips wie diesen anzuschauen.

https://www.youtube.com/watch?v=vXeF6Uot8pk

Damit ein für alle Mal klar ist, dass Farben, Fähigkeiten und Interessen kein Geschlecht haben.

Wir beschäftigen uns nun schon eine ganze Weile mit den Auswirkungen von Stereotypbedrohungen, Geschlechterklischees und den Untiefen der Rosa-Hellblau-Falle – insbesondere auf Kinder und Jugendliche. Gerade weil wir und viele andere einige Dinge angeschoben haben und man eine Jungendmesse 2016 deutlich cooler und geschlechtergerechter aufziehen könnte, ist das Statement der YOU enttäuschend. Nicht weil es übermäßig krass ist, sondern weil es viele der Trends und Veränderungen in der Welt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verschlafen zu haben scheint.

Schade.