Es ist euch sicher nicht entgangen: Wir befinden uns mitten in der Vorweihnachtszeit und da ziehen Industrie und Einzelhandel in Sachen Gender Marketing, Pinkifizierung und Stereotypbedrohung noch mal ordentlich an. Rosa-Hellblaue Produktwelten und Klischeewerbung wohin man schaut. Das ist so ärgerlich wie voraussehbar. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft setzen die wenigsten auf Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit und verlassen sich stattdessen auf das, von dem sie glauben, dass es funktioniert. Ganz besonders bei Süssigkeiten. Nun haben wir euch schon häufiger absurdes Genderfood vorgestellt,
aber bei Süssigkeiten hat das ganze ähnlich wie bei Fleisch und Alkohol System. Insbesondere Schokolade wird schon seit über hundert Jahren vorrangig als Produkt für Frauen und Kinder klassifiziert. Deshalb wird Bitterschokolade als Herrenschokolade vermarktet. So richtig süss sein passt nicht zu einem „echten Kerl“.
Und weil sich so ein Schnitzel zum Nikolaus schlecht in Schuhen macht, wird es halt die Herrenschokolade. Wenig überraschend was man sich im Gegenzug für Frauen und Mädchen ausgedacht hat. Für die Kleinen verschönernde
Prinzessinnenträume
in rosa.
Für die Großen geht es häufig in einen Bereich, den man gerne als „sinnlich“ bezeichnet.
Und auch da, wo dies nicht der Fall ist, werden Frauen und Schokolade zwingend zusammengedacht – zum Beispiel um „spannende Infos zur Rente“ zu versüssen.
Ob ein entsprechender Abend nur für Männer mit Schwarzwurst und Doppelkorn angeboten wird, ist uns nicht bekannt. Würde uns aber nicht wundern. Wie so oft stören wir uns hier an den Zuschreibungen, nicht an den eigentlichen Produkten. Wie man tolles Marketing für rosa Glitzerschokolade macht, hat die Firma Ritter Sport gerade bewiesen.
Nämlich ohne Geschlechterklischees, die einem schwer im Magen liegen. Davon hätten wir gerne viel mehr. Nicht nur ein kleines Stückchen.