Geschlechtersuppe

Well, that escalated quickly: Die Schweizer Supermarktkette Migros hat Tütensuppen für Glamour Queens und Champions in rosa und hellblau auf den Markt geworfen und sah sich auf Twitter mit der berechtigten Frage konfrontiert, ob das denn wohl ernst gemeint sei.

Bis dahin alles nicht weiter auffällig. Klar interessiert uns diese Frage auch und selbstverständlich würden wir gerne wissen, warum genau Migros jetzt in Geschlechtersuppen macht. Aber wirklich neu und/oder total krass ist das Beispiel jetzt nicht: Geschlechterchips,

Würstchen für Kerle und Ladies

 

und derlei mehr sind nun wirklich keine Neuigkeit. Und wir sind auch nicht die Einzigen, die bemerkt haben, dass Gender Marketing selbst spezifisch auf Suppen bezogen nicht das erste Mal angewandt wird.

Trotzdem ging es ordentlich zur Sache. Mehrere Schweizer Medien berichteten darüber, eine Sprecherin von Migros wurde mit der Aussage zitiert,dass „bei Suppen eine Überalterung der Kundschaft festgestellt wurde“ und es darum nun Suppen braucht, „die sich explizit an junge Erwachsene und Kinder richten“. Außerdem bilde man damit sowieso nur die Wünsche und Bedürfnisse der Kundschaft ab. Und um das Ganze noch abzurunden, freuten sich die Verantwortlichen für Social Media bei Migros dann anschließend darüber, dass Menschen, die Gender Marketing kritisieren, von der „Was ist bloß los mit diesen verdammten Feminazis“ Fraktion als „degeneriert“ bezeichnet werden.

Auf die Gefahr hin, als „degeneriert“ zu gelten: Rühren wir doch mal ein bisschen in der Suppe. Was haben wir denn da? Klassisch stereotype Zuweisung von Verschönerung/Dekoration sein an Mädchen und Sport/In Aktion sein an Jungen. Unterstrichen wird das Ganze durch den Einsatz von Rosa und Hellblau. In der hellblauen Welt ein Körper in Bewegung, der Raum einnimmt. In der rosa Welt Arme und Beine, die zusammengenommen kaum so umfangreich sind wie der Arm des Fußballers. Dazu ein Hals, der nicht in der Lage wäre, den Kopf zu halten oder Essen passieren zu lassen.

So weit, so Prinzessin Lillifee. Auch die Inhaltsstoffe sind interessant. Das Prinzessinnensüppchen ist vegan, die Suppe für Champions enthält Kohlenhydrate und Fleisch. Wir erinnern uns: Fleisch gilt als Männersache, Frauen sind eher so Gemüsetypen.

Das ist, wie gesagt, alles nicht neu und selbst in dieser Aufhäufung von Klischees nicht ungewöhnlich. Warum dann die Aufregung um den Kommentar einer Twitter-Nutzerin? Vermutlich haben die Leute es einfach satt. Die ständige Kritik an Produkten und Werbestrategien, die permanenten Hinweise darauf, dass das uncool, unzeitgemäß und einfach nur billig wirkt. Klar nervt das. Was aber noch viel mehr nervt ist die Tatsache, dass manche derlei Gender Marketing immer noch auffahren. Dass Mädchen selbst auf Suppen verhungern und Jungen kein Interesse an Verschönerung haben dürfen.

Liebe Verantwortlichen bei Migros und anderswo, hier ein kleiner Tipp, falls ihr wirklich wollt, dass wir und andere aufhören zu nerven: Einfach aufhören zu nerven. Ansonsten müsst ihr weiterhin die Geschlechtersuppe auslöffeln, die ihr euch eingebrockt habt.

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