Helau, Helden und Hofstaat!

Ach Mensch, das wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein. Da haben wir letztes Jahr Jako-o dafür gelobt, dass sie sich mit starken Bildern zumindest auf dem Katalog Cover darum bemühen, Kinder nicht mehr nur in die Püppchen und Freibeuter Schubladen zu stecken und jetzt das: Jetzt flattert der neue Faschingskatalog in die Post und die Kinder können mir dabei zusehen, wie mir die „Hurra, verkleiden!“ Laune aus dem Gesicht fällt. Bei den Kleinsten geht es ja noch. Aber selbst da wird schon in Prinzessin und Pirat separiert. Inklusive geschminkter Narbe. Männlichkeit durch Versehrtheit ist und bleibt ein Klassiker. Bei den Größeren geht der Spaß allerdings erst so richtig los. „Helden & Hofstaat!“ Eben alles für das Klischee und die Alliteration. So wie Terminatoren und Traumtänzerinnen oder Drachentöter und Dekorationsobjekte. Daher auch die entsprechenden Kostüme:
Ritter, Piraten, Kämpfer, König und Musketier für die Jungen. Verschiedene Prinzessinnenversionen für die Mädchen.

Die Berufsverkleidungen setzen dem ganzen jedoch die Krone auf. Unter dem Titel „Berufe… Ich kann alles sein“ zeigt uns Jako-o wer gefälligst was zu sein hat. Da gibt es „alles, was ein Doktor zur Visite braucht“ und das Notwendige „für kleine Rennfahrer“. Die Anderen (und leider muss man das ein paar Tage nach Simone de Beauvoires Geburtstag immer noch so sagen) werden als „Disco-Queens mit den ultimativen Teilen zum Abtanzen“ abgespeist.

Komm schon, Jako-o, das kannst du besser!

Nils Pickert