Für diejenigen unter euch, die Germany’s Next Topmodel schon eine Zeit lang verfolgen, wird es keine Überraschung sein: GNTM hat kaum etwas mit dem tatsächlichen Modelbusiness zu tun.
Da kann Thomas Hayo noch so oft behaupten, in der Castingshow fände sich „das echte Modelleben“. Menschen, die sich wirklich mit dem Geschäft auskennen, weisen immer wieder darauf hin, dass die Inszenierungen der Kandidatinnen und das Wühlen in ihrem Intimleben für eine Modelkarriere eher hinderlich als förderlich sind. Noch interessanter wird es allerdings, wenn aktuelle oder ehemalige Kandidatinnen davon berichten, was hinter den Kulissen vor sich geht. Dem Magazin Vice ist es gelungen, eine Kandidatin, die sich gegenwärtig noch in der Show befindet, zu einem aufschlussreichen Statement zu bewegen.
Das ist jedoch nicht das erste Mal. In den letzten Jahren haben sich immer wieder (Ex-) Kandidatinnen zu Wort gemeldet, um darüber zu berichten, wie übergriffig sich das Produktionsteam verhält, wie desinteressiert Heidi Klum an ihren „Meeedchen“ ist und wer im Hintergrund eigentlich die Fäden zieht: Nämlich Papa Günther Klum in seiner Eigenschaft als Agenturchef von ONEeins, die exklusiv die Kandidatinnen vertritt – wenn es ihnen nicht gelingt, sich aus den Knebelverträgen heraus zu klagen.
Die neuesten Einblicke in die GNTM Maschinerie zeichnen jedoch ein noch dramatischeres Bild. Das Casting zieht sich über Stunden hin, die jungen Frauen werden vorsätzlich unter Stress gesetzt, damit es nicht zu langweilig wirkt. Den Kandidatinnen wird nicht ohne weiteres gestattet, die Sendung zu verlassen, damit das Publikum nicht mitbekommt, wie viele von ihnen sich die aufgetischten Frechheiten nicht gefallen lassen wollen. Den Übriggebliebenen werden Klischeebilder übergestülpt und Phrasen vorgegeben, die sie in die Kamera zu sprechen haben. Das Ganze gleicht eher einem Laientheater unter diktatorischer Regie als einer Sendung, die vorgibt, die Karriere von Models zu befördern.
Dafür bekommt Heidi auch diese Woche ganz sicher kein Bild von uns.
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