Im Gespräch mit Jako-o

Über Jako-o haben wir schon ein paar Mal berichtet. Darüber, was uns aufregt, aber auch darüber, was wir lobenswert finden. Wir haben euch allerdings noch nicht erzählt, dass wir mit den Verantwortlichen von Jako-o über genau diese Dinge seit einer Weile in guten Gesprächen sind. Unser Ziel in diesen Gesprächen ist es, Jako-o davon zu überzeugen, firmeninterne Leitlinien zu entwickeln, die gegen Sexismen und Ausgrenzung wirken. Warum gerade Jako-o? Weil sich dieses Unternehmen im Vergleich zu vielen seiner Konkurrenten Gedanken darüber macht, was sich in diesen Bereichen verbessern lässt und zugleich schon viel getan hat. Jako-o tritt beispielsweise seit Jahren für Diversität und Inklusion ein. Dass eine Kindheit in Deutschland nicht unbedingt weiß sein muss, bildet Jako-o in seinen Katalogen ebenso ab wie es Bücher in Auftrag gibt, in denen eine der Figuren auf einen Rollstuhl angewiesen und ganz selbstverständlich Teil einer Gruppe von Freundinnen und Freunden ist.

Dass zum Fasching Mädchen allerdings nur die Auswahl zwischen Prinzessinnenvarianten haben, während Jungen als Piraten, Ritter und Feuerwehrmann abgebildet werden ist weniger erfreulich. Über dies und anderes haben wir mit der Chefin von Jako-o, Bettina Peetz, gesprochen. Herausgekommen ist dabei Folgendes:

  1. Wir sind natürlich nicht die ersten, die Jako-o auf die Festlegung auf Rollenklischees angesprochen haben. In vielen Fällen geben die Verantwortlichen den sich Beschwerenden Recht, aber es fehlt der Leitgedanke, der sich durch alle Ebenen zieht.
  2. Das Produktionsteam ist paritätisch besetzt und versucht nach ihren Erfahrungswerten Vielfalt zu verwirklichen. Das gelingt mal besser und mal schlechter.
  3. Es existieren zwar keine Statistiken über das KäuferInnen Verhalten, aber es gibt tatsächlich Beispiele wo Jako-o einen Traktor mit einem Mädchen beworben hat und den kaum verkaufen konnte. Im darauffolgenden Jahr wurde der gleiche Traktor mit einem Jungen beworben und verkaufte sich deutlich besser.

Zusammenfassung: Alles nicht so einfach und die Dinge ändern sich nicht von heute auf morgen. Und selbst wenn man etwas besser machen will, heißt es noch lange nicht, dass es sich auch verkauft. Was bedeutet das für die Arbeit von Pinkstinks? Die Öffentlichkeit weiter über biologistische, sexistische und homophobe Mythen auf- und erklären, dass auch Jungen rosa tragen und Mädchen Traktor fahren können. Wir bleiben dran: An der Öffentlichkeitsarbeit, dem Druck auf Unternehmen, am Protest. Und mit Jako-o im Gespräch.

Nils Pickert

(Foto: Screenshot Jako-o 1.06.2014)