Jennifer Gegenläufer

Diese Tage kommt das erste Album von Jennifer Gegenläufer auf den Markt. Ihr Kampf auf dem harten, meist männlichen und oft sehr sexistischen HipHop-Markt geht jetzt erst richtig los, aber für uns ist sie schon ganz klar ein Role Model. Was aus dem Plattenlabel Springstoff kommt, das die Rapperin Sookee mit Anna Groß und Rainer Scheerer ins Leben gerufen hat, ist für uns natürlich von Interesse. Das Label produziert hauptsächlich HipHop mit antisexistischer und antifaschistischer Grundstimmung. Auch auf den von Springstoff organisierten „Female Focus“– Konzerten, in denen deutschlandweit weibliche Rapperinnen vorgestellt werden, gibt es viele tolle Frauen, die wir bewundern.

Was an Jennifer fasziniert, ist dass sie mit ihren jungen 19 Jahren nicht nur die meisten Beats auf ihrem sehr abwechslungsreichen Album „Positionen“ selbst produziert hat, sondern ehrlich aufzeigt, wie hart es in unserer Gesellschaft ist, wenn man sich als weiblich zugeordnete Person nicht für das begeistert, was einem als „weiblich“ präsentiert wird. Sie hielt sich früh an Jungs, weil sie sich in der Barbie-fokussierten Welt ihrer Geschlechtsgenossinnen nicht wohl fühlte, war damit aber irgendwann die einzige Frau* in einer Metalltechnik-Klasse und musste dem Sexismus ihrer Umwelt stand halten. Ihre Texte spiegeln ihre frühe Politisierung, die Notwendigkeit, argumentativ stark zu sein und sich in ihrer gegenlaufenden Position zurecht zu finden.

Mit anderen Worten: Das Album ist das perfekte Geschenk für jede junge Frau*, die an den Vorgaben ihrer Umwelt zu zweifeln beginnt und eine Verbündete braucht auf der Suche nach Alternativen.  Gleichstellungskämpfer und Merkelmüde Weltverbesserer sind aber ebenso angesprochen. Und tanzen kann man dazu auch noch!

Auch unsere Kolleg*innen vom Gender-Magazin Mein Testgelände unterstützen Jennifers Release, die mit ihrer jungen Zielgruppe an Jugendliche, die sich über Geschlechtergerechtigkeit Gedanken machen, eine perfekte Plattform für sie bieten. Wir wünschen der Gegenläufer*in ein fulminantes Debut!

Foto: Frank Tobian