(K)ein Kuchen für TERFs

Eine Kolumne von Nils Pickert

Triggerwarnung: Im folgenden Kommentar werden Transfeindlichkeit und Schwangerschaftsabbrüche thematisiert.

Es hat längst begonnen: Im Schatten der Gesetze gegen Selbstbestimmung, Gesundheitsversorgung und Körperautonomie für trans* Menschen werden auch die entsprechenden Gesetze angetastet und abgeräumt, die cis Frauen betreffen.

In Nebraska versucht ein republikanischer Senator gerade genau das. Er nutzt die menschenverachtende Moralpanik, die er und seinesgleichen seit Jahren gegen trans* Menschen schüren, nicht nur, um deren Rechte einzuschränken, sondern erweitert einen entsprechenden Gesetzesvorschlag um ein Abtreibungsverbot nach 12 Wochen. Er tut dies vor dem Hintergrund eines gescheiterten Gesetzesvorschlags, der Abbrüche nach 6 Wochen verboten hätte. Weil er damit rechnet, auf den Hass gegen die trans* Community bauen zu können. Weil er vollkommen offensichtlich und durchschaubar TERFs (trans-exclusionary radical feminist = trans* Personen ausschließend*e radikale*r Feminist*in) dazu einlädt, mit ihm gegen trans* Menschen vorzugehen, nur um sie gleich mit einzusacken und sie ihrer reproduktiven Rechte zu berauben.

Ich befürchte, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die hart erkämpften Emanzipationsrechte endgültig abgeräumt werden. In Texas versuchen sie bereits, das Recht auf eine schuldlose Scheidung abzuwickeln, um Frauen in Ehen zu halten, die sie verlassen wollen. Und das alles mithilfe dieses widerlichen „Schaut euch nur diese Monster an/Schützt unsere Kinder“ Schmutzes, der über trans* Menschen ausgekübelt wird.
Und auch dafür werden TERFs insbesondere trans Frauen die Schuld geben. Sie werden behaupten, dass ihr Kampf gegen trans Frauen ihre Aufmerksamkeit und Kraft zu sehr gebunden hat und sie sich deshalb nicht ausreichend gegen diese offen frauenverachtende Politik wehren konnten. Sie werden sich weiter an der Entrechtung und Missachtung von trans* Menschen beteiligen und zugleich mit denen gemeinsame Sache machen, die ihnen an Würde, Leib und Uterus wollen.

Wäre ich ein zynischer Mann, würde ich TERFs fragen, ob sie schon den Kuchen mit der Aufschrift „Hat sich das wirklich gelohnt“ für die Party bestellt haben, die Männer anlässlich der Abwicklung ihrer Rechte feiern werden. Aber ich will nicht zynisch sein. Es geht um Menschenrechte und Menschenleben. Und die gilt es zu verteidigen.
Für alle!


Wenn wir in unseren Texten von Frauen und Mädchen bzw. Männern und Jungs sprechen, beziehen wir uns auf die strukturellen und stereotypen gesellschaftlichen Rollen, die alle weiblich und männlich gelesenen Personen betreffen. Häufig greifen wir auch Statistiken auf, die meistens leider nur die binären Geschlechter “Frau” und “Mann” berücksichtigen. 

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