Salma Hayek tut es. Ellen de Generes, Madonna und Diane Keaton tun es auch. Warum, um alles in der Welt, können es dann kleine Mädchen nicht tun?
Als Michelle Yulo, Gründerin von „Princess Free Zone“ für ihre sechsjährige Tochter einen Anzug suchte, den sie gerne zu ihrem ersten Geigenkonzert getragen hätte, konnte sie es nicht fassen: Es gab keinen. Kleidchen, Kleidchen und noch mal Kleidchen: Aber weit und breit keine smarten Anzüge für Mädchen. Dabei wehren sich auch prominente erwachsene Frauen nicht selten gegen das Diktat, einen figurbetonten Fummel von Armani oder Chanel zu Veranstaltungen zu tragen. Veranstaltungen, die davon leben, dass Frauen glitzernde Roben vorführen und dann benennen, wer sie produziert und ihnen für den Abend zur Verfügung gestellt hat. Aus Warte der Hochglanzmagazine ist eine Frau im Anzug Oskar-Spaßverderberin: Das bricht mit der Tradition, Prada und co. finden keinen Absatz und Frauen ohne tiefen Ausschnitt sind nicht wirklich Pressemagneten. Trotzdem findet die eine oder andere eben doch: Ellen oder Salma in „Black Tie“ sind ziemlich cool.
Kleine Mädchen haben aber nicht einmal die Option, sich dem „Du musst aber ein Kleidchen zu Opas 80. Geburtstag tragen!“ zu erwehren. Gerade deshalb hat Michelle Yulo eine Kollektion in Auftrag gegeben, die nur aus Anzügen für Mädchen besteht. 90.000 Dollar hat sie dafür auf Kickstarter erbeten, 20% hat sie schon erhalten. Die Designs sind hübsch, die Militär-Version dazwischen allerdings für jene von uns, die ihre Kinder nicht mal gerne in Camouflage sehen, eher fragwürdig. Wo da genau die „Parodie“ von Uniform sitzt, ist nicht recht verständlich. Die Idee an sich, Anzüge für Mädchen auf den Markt zu bringen, ist trotzdem eine Marktlücke für jene Eltern, die es satt haben, ihren Kindern nur Röcke und Kleider für elegante Anlässe zur Verfügung zu stellen. Wer weiß, ob es da nicht zur nächsten Kommunion mal eine weiße Anzugträgerin gibt? Das wäre doch mal ein ganz neues Bild.
Stevie Schmiedel