Majora Carter

Unser Role Model im Monat April macht das schier Unmögliche möglich. Majora Carter verbindet seit über 10 Jahren Nachbarschaftsengagement, Sozialarbeit und Umweltschutz zu einer einzigartigen aktivistischen Karriere. 2001 gründet sie SSB, eine in ihrem Heimatkiez South Bronx ansässige gemeinnützige Organisation, mit der sie ihre Idee, dass man seine Nachbarschaft nicht verlassen muss, um in einer besseren zu leben, verwirklicht. Damit widersetzt sie sich dem in den USA anhaltenden Trend, dass alle, die es sich leisten können, in bessere Gegenden oder Vororte ziehen

und versucht stattdessen ihren Stadtteil mit Umweltprojekten aufzuwerten und den Menschen sinnvolle Beschäftigungen zu ermöglichen. Denn Carter hatte zum einen erkannt, dass lokale Probleme am besten auf lokaler Ebene gelöst werden, und zum anderen die Doppelmoral identifiziert, durch die sich nicht nur die USA auszeichnen:

„Wenn wir unsere Infrastruktur für Strom, Müll, Transportwesen und Mega-Agrikultur in der Nähe von reichen Menschen angesiedelt hätten so wie wir es bei den Armen machen, hätten wir vor Jahrzehnten eine saubere, grüne Wirtschaft haben können.“

Solange man also das Geld hat, den Dreck woanders hin zu verfrachten oder einfach weg zu ziehen, beutet man weiterhin die Umwelt aus und schert sich wenig um die Konsequenzen. Majora Carter hält dagegen und „begrünt das Getto“. Sie will nicht länger hinnehmen, dass in ihrem kleinen Bezirk 40 % des industriellen Mülls der gesamten Stadt abgeladen wird. Saubere Parks und Grünflächen sollen nicht länger nur den Reichen vorbehalten bleiben, sondern für alle zur Verfügung stehen.

Aber nicht nur das. Mit der von ihr 2007 mitbegründeten Organisation Green for All nimmt sie die Problematik Armut und Kriminalität in der South Bronx noch stärker als zuvor in den Fokus und schafft getreu ihrem Motto „Green Jobs – Not Jails“ Arbeitsplätze. Und mit ihrer Majora Carter Group berät und überzeugt sie mittlerweile auch andere davon, dass was gut für Umwelt und Menschen ist, auch gut für die Wirtschaft ist.

Manche werfen ihr vor, dass sie sich für diese Beratungstätigkeit bezahlen lässt und Firmen dabei behilflich ist, Umweltauflagen zu erfüllen. Und dennoch: Wenn jeder Bezirk seine Majora Carter hätte, wäre es eine bessere Welt.