Die Kabarettistin, Sängerin, Schauspielerin und LGBTQI-Aktivistin Maren Kroymann hat schon so viele Preise bekommen, dass unser Role Model-Eintrag zu ihrer Person etwas überflüssig erscheinen mag. Aber vielleicht wisst ihr ja noch nicht, dass sie am 9. März ihre eigene Comedy-Show im ARD bekommt („Kroymann“), auf die wir uns riesig freuen können. Schon deshalb lohnt es sich, nochmal auf Maren Kroymann aufmerksam zu machen und ihre feministische Energie zu feiern.
Als ihre erste Satiresendung in den 1990er Jahren lief („Nachtschwester Kroymann“), lebte ich noch im Ausland. Erst jetzt habe ich diese Perlen gesichtet und bedaure, dass diese großartige Frau bei Pinkstinks bisher nicht mehr Raum einnahm. Wenn sie schon damals zum Thema sexuelle Belästigung Tabus einriss
können wir gespannt sein, was uns in ihrer neuen Sendung erwarten wird. Diese Tage startete der Kinofilm „Wendy“ zum dazugehörigen Pferde-Mädchen-Comic, in dem sie die Alt-Hippie Großmutter von Wendy spielt und sich gegen ihren spießigen Sohn und ihre Schwiegertochter durchsetzen muss. Die Rolle scheint ihr leicht gefallen zu sein: Auch im wirklichen Leben setzt Kroymann starke Zeichen gegen konservatives Gedankengut. Im „Berliner Manifest“, das sie im letzten Jahr mit Comic-Zeichner Ralf König, Grünen Politiker Volker Beck und vielen anderen verbreitet hat, rufen die Aktiven gegen eine Instrumentalisierung von LGBTQI von rechts auf, wie zum Beispiel in diesem AfD-Plakat:
Wo sie kann wehrt sie sich lautstark gegen Sexismus, Rassismus und Homophobie. So thematisiert die Sängerin, Komikerin und Schauspielerin auch auf dem roten Sofa bei NDR-Das! die Tatsache, dass es nervt, dass heute nur Mädchen mit Pferden zusammengebracht werden, und lobt unsere Schul-Theaterarbeit „David und sein rosa Pony“. Danke dafür! Daneben erzählt sie, wie schwer es für sie als 1949 geborene Schauspielerin war, als Komikerin ernst genommen zu werden – erst recht, nachdem sie sich als homosexuell geoutet hatte. Dank der Kämpfe von Größen wie Kroymann kann es für kommende Generationen nur einfacher werden. Dass sie trotz Gegenwind und Ignoranz aus der TV-Branche nie aufgehört hat, laut ihre Meinung zu sagen, finden wir bewundernswert.
Die Zeit, in der sie ihre Liebe zur Schauspielerei und ihre Abgrenzung zum deutschen Spießertum entdeckte, waren die 60er Jahre. Mit großer Liebe zur Musik dieser Zeit tourt Kroymann mit einer Bühnenschau, zu der sie sagt: “ “Ich habe gerade das Klimakterium hinter micht gebracht, jetzt befasse ich mich noch einmal mit der Pubertät.“
So viel Lebenslust hat Role-Model-Potential: Unbedingt nacheiferungswürdig! Vielen Dank, liebe Maren Kroymann.
Foto: Mirjam Knickriem