Meyne Herren!

Schon wieder Unterwäsche! Allmählich wächst sich das zu einem Fimmel aus, den ich früher so nicht hatte. Aber früher war mir Unterwäsche auch ziemlich egal, weil ich mir als männlicher Jugendlicher die Ignoranz geleistet habe, die damit verbundenen An- und Aufforderungen an weibliche Körper zu übergehen (Männer waren da noch nicht so im Focus der Unterwäscheindustrie) und mir auch keine Gedanken darum machen musste, wieso es „sportive Schnitte“ nur für Jungen gibt.

Also nochmal das Ganze. Sich zum gefühlten millionsten Mal die Vermarktung von Unterwäsche anschauen und dann fragen, was das wohl soll. Heute betrifft es die Firma Mey GmbH & Co. KG, einem in Baden-Württemberg ansässigen Unternehmen, das sich in den vergangenen Jahren in den Bereichen Nachhaltigkeit und Fair Trade hervorgetan hat.

Die neue Kampagne ist jedoch leider nicht so erfreulich.

„Männer sind einfach gestrickt. Unsere Wäsche nicht.“

heißt es da. Das Werbung mit Wortspielen und Sprachassoziationen arbeitet leuchtet ein, aber anscheinend verleitet genau dieser Umstand dazu, zu plumpen, um nicht zu sagen dreisten Sexismen zu greifen. Über Frauen weiß Mey nämlich auch bestens Bescheid… und beschriftet ein weibliches Unterwäschemodel mit den Worten:

„Die Seele darf baumeln. Alles andere nicht.“

Das ist genau was Pinkstinks stört. Nicht, dass eine Firma wie Mey Unterwäsche herstellt und vermarkten will. Auch nicht, dass sie bei der Vermarktung frisch, witzig und unverkrampft wirken möchte (siehe die Me, Myself and Mey Kampagne).

Sondern die Forderungen, die hier mal so nebenbei erhoben werden. Und dass unter anderem der Eindruck erweckt wird, der weibliche Körper sei etwas, das grundsätzlich verbessert werden müsste. Oder wie Mey es ausdrückt:

„Nichts korrigiert so schön wie Mey.“

Nils Pickert