Alle Jahre wieder ist Muttertag. Alle Jahre wieder darf Mama ein bisschen länger schlafen. Sie bekommt ausnahmsweise das Frühstück gemacht, auf dem Tisch stehen ein paar Blümchen und die Kinder schenken ihr was Gebasteltes, weil man ihnen in der Schule gesagt hat, dass man das so macht. Alle Jahre wieder möchte man an diesem speziellen Tag Müttern besondere Wertschätzung entgegen bringen und begrenzt in Wirklichkeit die dringend notwendigen strukturellen Verbesserungen hinsichtlich Erziehungsarbeit, Familienfreundlichkeit und Entlastung für Alleinerziehende auf maximal 24 Stunden. Dabei verdienen Mütter so viel mehr als Blumen.
Tatsächlich brauchen sie auch viel mehr. Das ist der Grund, warum die Bloggerin mutterseelensonnig dieses Jahr mit Mitstreiterinnen die Kampagne #muttertagswunsch ins Leben gerufen hat. Und bei der geht es darum, ganz konkrete Missstände zu benennen und Forderungen zu erheben, anstatt sich damit zufrieden zu geben, an einem Tag im Jahr ein bisschen netter behandelt zu werden. Ob dazu gebloggt oder getweetet wird –
Ich brauche Kita-Plätze ohne 2 Jahre Wartezeit.#muttertagswunsch
— Frau (@Vorstadtdistel) May 1, 2016
Ich brauch keine Gedichte, ich brauch eine Haushaltshilfe wenn die Kinder krank sind #muttertagswunsch
— Volle Kanne Nette (@vollekannette) May 1, 2016
https://twitter.com/zweiFluesse/status/726863203670568960
Ich brauche keine Blumen. Ich wünsche mir für alle Mütter und Kinder nach häuslicher Gewalt mehr Schutz. #muttertagswunsch
— Rona Duwe (@maurakami) May 1, 2016
am Ende soll sich das Ganze zu einem offenen Brief an die Politik verdichten, der klar benennt, wo dringend etwas verändert werden muss: Themen wie bezahlbare Wohnräume, Unterstützung bei Erziehungsarbeit & Care-Tätigkeiten, Geschlechtergerechtigkeit, Gewaltprävention und Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollten keine Randerscheinung sein. Sie sind vielmehr die neuralgischen Punkte, an denen ein höheres Maß an Wertschätzung dringend erforderlich wäre. So ein Schokoladenschühchen reicht da nicht.
Stattdessen gilt es, sich gesamtgesellschaftlich familienfreundlicher zu positionieren. Und so nett ein paar Aufmerksamkeiten am Muttertag auch sein mögen:
Nett reicht einfach nicht.