Pinkstinks ❤️ Ad Girls Club

Als wir im Oktober 2021 aus der Presse von den Ad Girls erfuhren, waren wir sofort schockverliebt. Nur wenige Tage später vernetzten wir uns und waren uns sofort einig, dass wir kooperieren würden. Heute möchten wir verkünden, dass wir ab sofort im Doppelpack buchbar sind: Für Events, Workshops oder einzelne Vorträge. Um nicht nur über Sexismus in der Werbung (Pinkstinks), sondern über die Grundlagen dafür in Werbeagenturen (Ad Girls Club) zu sprechen und zu zeigen, welcher Wandel in letzteren notwendig ist, um ersteren abzuschaffen. 

Isabel Gabor und Lisa Eppel gründeten 2021 den Ad Girls Club. „Wie, Girls, ihr seid doch keine Mädchen!“ lautet eine häufige Kritik, seit sie im Oktober 2021 Sexismus in der Werbebranche den lautstarken Kampf ansagten. Nein, Old Boys in der Werbung sind auch keine Jungs. Old-Boys-Netzwerke in der Werbung sind eine Jahrhunderte alte Macht an patriarchaler Geschäfts- und Kreativführung. Führungskräfte, die sexistische Übergriffe und Kampagnen in ihren Häusern billigten und geistiges Eigentum von jungen, weiblichen Kreativen verwendeten, ohne dafür angemessen zu zahlen. Wenn nun der Ad Girls Club gegen den Old Boys Club antritt, dürfen die alten Jungs zu Recht vor den Werbemädchen zittern: Die Zeitenwende ist da. 

Lisas und Isabels Auftritt in den Werbefachmedien 2021 traf jedoch auf weniger Furcht als viel fruchtbaren Boden. Nach dem Sexismus-Skandal 2020 der Werbeagentur Scholz und Friends, der das Ausmaß an Übergriffen und Unterdrückung von weiblichen Kreativen in der Werbebranche sichtbar machte, gründeten sich bundesweit in den Agenturen Diversity, Equity & Inclusion-Abteilungen, die meist alleine versuchten, das Thema Sexismus in ihrem Haus anzugehen. Genau hier setzen die Ad Girls mit ihrem Manifest an, das Agenturen – nach ausführlicher Beratung und Erfüllung verschiedener Kriterien – seit Oktober 2021 unterschreiben können. Anstatt alleine Instrumente zu entwickeln, die Sexismus reduzieren können, setzen die Ad Girls auf ein Netzwerksystem, in dem sich die Branche austauscht und sich gegenseitig hilft, Sexismus abzuschaffen. Folgende fünf Punkte unterschreibt eine Agentur mit dem Manifest:

  • Ziel der Frauenquote ab Director-Level von 50%
  • Ziel der Lohngleichheit
  • Vereinbarkeit von Kind und Karriere
  • Ansprechperson im Betrieb 
  • Genderneutrale Sprache

In einem jährlichen Monitoring, Netzwerkevents und regelmäßigen Gesprächen bleiben die Unternehmen nicht allein mit diesem Bekenntnis, sondern werden engmaschig begleitet und unterstützt – und können dazu jetzt auch unsere Expertise anfordern.

Als der Ad Girls Club die ersten sechs Agenturen ankündigte, die das Manifest unterschrieben hatten, blieb die Öffentlichkeit gespannt – werden es noch mehr? Ein bewundernder Aufschrei ging letzte Woche durch die Werbefachmedien und -Netzwerke: Weitere elf namenhafte Agenturen sind nun hinzugekommen. Unter anderem Hamburger Größen wie DDB & Tribal Hamburg und PUK. 

Wir gratulieren unseren Kooperationspartnerinnen von ganzem Herzen und finden ihren Ansatz und Einsatz bewunderungswürdig. Es braucht viel Mut, klare Forderungen zu stellen und sich nicht von den großen Zielen abbringen zu lassen. Wir werden gespannt an der Seite der Ad Girls stehen und die Etappenziele der nächsten Jahre mitfeiern und unterstützen, wo wir können. Wir freuen uns! 

Stevie Schmiedel für Pinkstinks 

Wenn wir in unseren Texten von Frauen und Mädchen sprechen, beziehen wir uns auf die strukturellen und stereotypen gesellschaftlichen Rollen, die alle weiblich gelesenen Personen betreffen.

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