Quote, Pille danach und was kommt noch?

 

Wir haben ja schon letzte Woche angerissen, dass es Gründe gibt, warum es uns nicht leicht fällt, die Heidiwatch konsequent durchzuziehen. Für die Umstyling Folge gilt das ganz besonders: Sich anzuschauen, wie junge Frauen mit billigen Psychotricks dazu gebracht werden, sich emotional zu entblößen, macht sehr wütend. Und genau über diese Wut wollten wir euch heute erzählen. Warum mensch sie haben sollte, wohin sie uns gebracht hat und wohin sie uns noch bringen soll. Aber der Reihe nach.

Heidiwatch ist auch deshalb anstrengend, weil so viele andere Dinge passieren, die wichtig und erwähnenswert sind. Frauen*kampftag zum Beispiel. Genau wie letztes Jahr sind wir dieses Mal auch wieder gefragt worden, warum wir das nicht Weltfrauentag oder Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden nennen. Das hat etwas mit dieser Wut zu tun und damit, dass wir wie viele andere den 8. März als schlichten Weltfrauentag zu gönnerhaft und beschwichtigend empfinden. Als eine Art Muttertagserweiterung. Ein paar Blümchen and dem Tag in die Hand gedrückt bekommen, an dem selbst die Bild darüber schreibt, dass eine eklatante Gehaltsschere existiert. Und am nächsten Tag ist es dann auch schon wieder vorbei – bis zum nächsten Mal. Dann lieber Frauen*kampftag. Also Akteur*innen, die etwas tun. Die auf die Straße gehen, laut werden und Forderungen stellen. Und die damit etwas erreichen. Zum Beispiel die Quote. Am 06.03.2015 hat der deutsche Bundestag sie einstimmig (bei Enthaltung der Grünen und der Linken) beschlossen.

Das kann man schon historisch nennen, gerade wenn man bedenkt, dass seit über drei Jahrzehnten dafür gekämpft worden ist. Zum Beispiel die Pille danach. Die ist am gleichen Tag vom Bundesrat endlich für rezeptfrei erklärt worden,

https://www.youtube.com/watch?v=DMPevLLCov8

nachdem sich Bundesgesundheitsminister Gröhe bis zuletzt dagegen wehrte und MdB Jens Spahn Frauen davor „schützen“ wollte, die PiDa wie Smarties einzuwerfen – mit Verweis auf Nebenwirkungen, die so und teilweise heftiger auch bei Kopfschmerzpräparaten und anderen rezeptfreien Medikamenten zu finden sind.

Das sind zwei gute Gründe, sich zu freuen, aber noch lange kein Anlass, sich entspannt zurückzulehnen. Denn was die Quote angeht, sind wir mit der getroffenen Regelung von tatsächlicher Gleichberechtigung noch meilenweit entfernt. 108 börsennotierte Unternehmen müssen ab 2016 etwa 60 Frauen in ihre Aufsichtsräte lassen, aber das kann nur der Anfang sein. Und dass die Abgabe der Pille danach durch Apotheker*innen nur an die betroffenen Frauen gestattet sein soll, wirft einige Fragen auf. Soll das ein Walk of Shame werden, wo Frauen dann in einer Apotheke in Hörweite von anderen Kund*innen Fragen dazu zu beantworten haben, wofür sie die Pille brauchen? Wieso sollte nicht der Sexualpartner die PiDa für die betroffene Frau holen dürfen, um ihr diesen Gang zu ersparen? Ist das nicht wieder #wiesmarties nur diesmal mit Apotheker*innen?

Übrigens wurden ein Tag zuvor die neuesten Ergebnisse der OECD Bildungsstudie vorgestellt. Fazit: Obwohl Jungen und Mädchen gleiche Leistungen erbringen, trauen sich Mädchen in Mathematik weniger zu und schätzen sich schlechter ein als sie sind.

Dekomathe

Woran das wohl liegen könnte?

Gründe zu kämpfen gibt es also genug. 365 Tage im Jahr.

 

Pinkstinks Team