Schuhwoche bei Pinkstinks. Am Montag haben wir euch gezeigt, wie sexistische Werbung für Schuhe in der Vergangenheit funktioniert hat und wie sie in der Gegenwart aussieht. Heute schauen wir uns ein aktuelles Beispiel dafür an, wie über Schuhe Gender Marketing an Kinder gerichtet wird.
Auf der diesjährigen Spielemesse in Nürnberg hat die Firma Ravensburger mit Hilfe ihres Testimonials Rebecca Mir (der Zweitplatzierten aus der 6. Staffel von GNTM und Moderatorin von Pro Siebens „Taff“) ihr neuestes Produkt vorgestellt: Ein „Set an Dekoschuhen zum Selbstgestalten für Mädchen ab acht Jahren“.
https://www.youtube.com/watch?v=JUg7Hkgyhas#t=25
Tatsächlich ließen sich mit diesem Set auch andere Schuharten herstellen als High Heels, aber in der Bewerbung der Produktlinie geht es genau darum: Um „bis zu 12 cm hohe“ Bastelschuhe für Mädchen im Grundschulalter.
Wieso hält man das für erfolgversprechend? Ach, da gibt es so viele „gute Gründe“:
- „Frauen lieben Schuhe – und das ist kein Klischee.“
- „Mädchen und Schuhe, wenn etwas zusammengehört, dann das.“
- „Schon der Nachwuchs weiß ziemlich genau, welche Fußbekleidung es sein muss und welche nicht.“
- „idealer Zeitvertreib für Mädchen ab acht Jahren.“
Und auch Rebecca Mir selbst hat einiges über das Produkt und seine Vorzüge zu sagen:
- „Die kleinen Mädels können ganz individuell sein.“
- „Für kleine Mädels ist das so ein Herantasten an die echten High Heels.“
- „Es ist ein sanftes Herantasten an die große erwachsene Frau später.“
Auf die Frage, was denn die Faszination Schuhe für das weibliche Geschlecht ausmachen, antwortet sie:
- „Man hat eine andere Haltung, fühlt sich ein bisschen sexy, und genau deshalb lieben alle Frauen Schuhe.“
Aber aus der Pressemitteilung von Ravensburger lässt sich noch so viel mehr erfahren: Dass man für das Ausbilden eines teuren Schuhticks erst einmal klein anfangen sollte beispielsweise (38 € das Set). Und dass frau sich ja mehrere High Heels aneignen muss, weil sie praktisch dazu gezwungen wird.
Normalerweise würde an dieser Stelle unsere Analyse einsetzen: Warum welche Werbestrategie wie auf Gender Marketing setzt und womit eine zu deutliche Geschlechtssegregation möglicherweise verschleiert werden soll. Dieses Mal scheint das gar nicht nötig zu sein. Ravensburger springt ganz offen und offensiv auf den Germany’s Next Topmodel Zug – und das bei achtjährigen Mädchen.
Dass auch „Model Mama“ Heidi Klum höchstpersönlich in Kinderpumps macht, hatten wir euch ja schon gezeigt.
Eigentlich hatten wir uns für das neue Jahr etwas anderes gewünscht.
Pinkstinks Team