Letzte Woche haben wir euch am Beispiel der Schweizer Uhrenfirma Bomberg gezeigt, wie eine Produktgruppe systematisch sexistisch beworben wird. Also nicht ausversehen oder als Ausreißer, um einmal besonders viel Aufmerksamkeit zu generieren, sondern als grundsätzliche Strategie. Bomberg setzt in einem sehr hochpreisigen Segment Sexismus ein, obwohl sie sowohl vom Budget als auch von einer möglichen Werbebildsprache zu Luxusuhren über allerhand Alternativen verfügen müssten. Aber ihnen geht es laut eigener Aussage darum zu provozieren, aufzufallen und zu polarisieren.
Diese Woche wollen wir euch anhand der Firma ATP Autoteile zeigen, dass sich auch (und gerade) mittelständische Konzerne systematisch sexistischer Werbung bedienen, um ihre Produkte anzupreisen. Die Motivation ist jedoch ein bisschen anders gelagert. In diesem Bereich geht es weniger darum, sich durch Sexismus von der Konkurrenz abzuheben, als vielmehr überhaupt Aufmerksamkeit für die Produkte zu schaffen. Bei Pinkstinks haben wir dafür inzwischen so etwas wie eine Faustformel gefunden: Je uninteressanter und alltäglicher ein Produkt ist, desto größer wird offenbar die Versuchung, weibliche Körper als Blickfang einzusetzen. Ob es sich nun um Seile, Plastikbäume oder Computerzubehör – je weniger die Verantwortlichen davon ausgehen, dass ihre Sachen jemanden interessieren, desto konsequenter setzen sie diese Strategie um. So auch die Firma ATP. Sind halt Autoteile, so spannend ist das nicht. Da muss „was Fesches“ her. Auf Twitter zum Beispiel. Oder im Radio. Am Besten mit einem Wortspiel.
Hupen, höhö. Und herbstliche Bremsenteile sowie winterliche Querlenker sind offenbar so uninteressant, dass es auch nichts ausmacht, dass gleiche Motiv als Blickfang einzusetzen.
Die offensichtliche Sehnsucht nach der Wirkmächtigkeit der alten „Sex sells“ Formel ist nicht an Werbeetats gebunden – diese Formel wird als Methode sowohl für großes (Bomberg, Axe etc.) als auch für kleines Geld realisiert. Für Firmen zum Beispiel, die Haustüren und Fliesen verkaufen.
Oder eben Autoteile.
Dass sexistische Blickfangwerbung für scheinbar jeden Geldbeutel viel zu oft das Naheliegenste ist, muss sich dringend ändern. Daher an dieser Stelle noch einmal der Hinweis auf unsere Petition. Gemeinsam schaffen wir das!
Pinkstinks Team