„Spargelgenuss“ à la Unilever

Das ging ja ziemlich schnell. Einen Tag nachdem wir Unilever deutlich gemacht haben, was wir von seinem neuen Werbeclip halten, war er auf der Webseite und in den Videoportalen nicht mehr aufffindbar. Offizielle Begründung der sehr netten Dame, mit der wir uns darüber im Anschluss verständigt haben:

Der Spargel-Viral wurde von den Unilever Food Solutions-Plattformen entfernt, da Anpassungen am Film vorgenommen werden.

Anpassungen also. Schauen wir doch mal, was für Anpassungen  wohl nötig sein könnte. Denn auf Vimeo und YouTube mag der Spuk zwar vorbei sein, aber in der Ankündigung der Werben&Verkaufen ist er noch zu finden und also hier verlinkbar.

Wo sollen wir nur anfangen?! Bei der American Beauty Gedächtnis Platzierung der halbnackten Frau auf dem Spargel? Dem Spargellippenstift? Den dargestellten Rollenbildern oder doch (etwas Off Topic) den verstörenden Schweinshaxen?

Am besten doch mit #unstereotype. Was hatte Unilever letztes Jahr nicht alles angekündigt: Keine sexistischen Stereotype mehr. Diversität. Geld wollte man in die Hand nehmen, um Frauen vielfältig zu repräsentieren und nicht mehr so einfältig wie früher.

Auf internationaler Ebene hat man hier und da schon begonnen begonnen, die Darstellungsweisen zu verändern. In Deutschland geht es allerdings nicht wirklich voran. und jetzt das hier. Ein Clip zu dem das Unternehmer-Magazin gastronomie-hotellerie ernsthaft schreibt:

Zielgruppe der Kampagne sind – unverkennbar! – Profiköche. Wer kann nicht sehnsuchtsvollen Blicken, lüsternen Hüftschwüngen und dem feinen Saft der weißen Stengel widerstehen? Sex sells eben, gerade bei Köchen.

Ach, gerade bei Köchen also? Is klar. Andere finden ihn jedoch ziemlich ätzend

Dezente erotische Anspielungen sucht man in dem plumpen Werbefilm jedenfalls vergeblich. Stattdessen setzen der Konsumgüterriese und seine Agentur Track auf eine Mixtur aus Sex-Sells-Mechanik und Holzhammer-Methode, die ihresgleichen sucht.

und fragen sich, wie Unilever Food Solution (UFS) bloß darauf kommt, mit solchen Bildern für eine Fertig-Sauce-Hollandaise ausgerechnet Profiköche erreichen zu wollen. Tatsächlich muss man sich mit einem Kommentator schon beinahe respektvoll fragen, wie geschickt die Agentur sein muss, um so einen „brutalen Unsinn“ verkaufen zu können.

Zusammenfassung für die Verantwortlichen bei UFS und der Agentur Track (Wir wissen ja, das ihr uns lest): Nein, das ist nicht der sexistischste Werbeclip, den wir je gesehen haben (noch nicht mal von 2017). Ja, das könnte alles noch viel schlimmer sein. Aber vor dem Hintergrund der #unstereotype Ankündigung sind wir davon ziemlich unterwältigt. Schwach, Unilever. Richtig schwach.