Stand Up!

Julia Korbik ist 26 Jahre alt, Journalistin und fand es schon als Schülerin daneben, als ein Lehrer ihr sagte, sie mache Liegestütze so gut wie ein Junge. Jetzt hat sie eine feministische Kolumne beim European und ihr erstes Buch geschrieben. Und das müsst ihr im Schrank haben. Es ist nämlich ein Nachschlagewerk für aktuellen Feminismus, für Anfänger*innen und Fortgeschrittene geschrieben.

Wenn ihr demnächst also euren Freund*innen, die sich noch nie mit Feminismus beschäftigt haben, ihr neon-orangenfarbenes Buch in die Hände drückt, werden die Staunen. Tolle Illustrationen im Pop-Art-Look zeigen, dass geballte Fäuste lackierte Nägel nicht ausschließen. Kompliziert klingende feministische Begriffe wie „Intersektionalität“ werden ganz nebenbei erklärt und das Buch ist gespickt mit Statistiken und Kurzkapiteln zu wichtigen feministischen Themen. Ganz klar: Das Buch bringt Spaß. Und Spaß ist ein Wort, was man im Mainsteram selten mit Feminismus assoziiert.

Jetzt schimpft es sich gerne auf Twitter, dass schon wieder so ein Mainstream-Feminismus-Kram auf dem Markt ist, den keiner braucht. Warum man Feminismus immer so bunt und bite-size machen muss, und wie Korbik es wagt, „Anfänger“ auf dem Cover zu schreiben, anstatt „Anfänger*innen“.

Eine aufgeweckte, feministische Szene ist leider (noch) nicht der Nabel der Welt. Wir werden feministische Botschaften nicht unter den großen Rest dieser Welt bringen, wenn wir uns nicht im Schafpelz verkleiden: Also die Sprache der anderen sprechen, um sie in kleinen Schritten die Genderbrille entdecken zu lassen. Wir bei Pinkstinks feiern die Blogger*innen, die eher für die Szene schreiben, genauso wie eine Julia Korbik, die es mit ihrem bunten Buch schafften könnte, konservativere Menschen für feministische Themen zu begeistern. Dafür ein großes Danke, Julia!

Stevie Schmiedel