Staubsaugen wie Mutti

Dass die Spielzeugwelten von Kinder nach Farbe, Geschlecht und Klischees getrennt werden, dürfte vielen mittlerweile klar sein. Wer heutzutage einen entsprechenden Laden betritt, wird – nach Beantwortung der Sicherheitsabfrage („Junge oder Mädchen?“) – in die entsprechende Abteilung komplementiert. Verschönerung/Puppen/Haushalt/Glitzer/Prinzessin für Mädchen. Action/Bauen/Autos/Sport/Feuerwehrmann für Jungen. Und damit bloß keine Geschlechtsverwirrung aufkommt, das Ganze am besten konkret als Mädchen- bzw. Jungenbereich ausweisen.

Sonst greift man am Ende noch zum Falschen. Das gilt übrigens auch für die virtuelle Welt. Selbst da, wo ein physisches Zusammenstellen von angeblich themenverwandten Dingen nicht nötig ist, wird nach Geschlecht separiert.

So weit, so unerfreulich und bekannt. So etwas sehen wir ziemlich häufig. Dass es im Kaufhof ein Wie Mutti Spielzeugregal gibt, hat dann allerdings selbst uns überrascht.

Und was macht Mutti so? Kochen, Putzen, sich um Babys kümmern. Obwohl selbstverständlich nichts dagegen spricht, dass Muttis solche Haushalts- und Care-Arbeit übernehmen, stören wir uns an der Ausschließlichkeit dieser Geschlechtszuschreibung. Was sind denn das bitte für anachronistische Rollenklischees von Weiblichkeit und Mutterschaft in dieser Produktplatzierung? Das muss doch auch anders gehen. Tut es auch. Mit Ingo zum Beispiel, der für die Drogeriekette Rossmann in einem Tutorial Fenster putzt.

Oder mit Thomas Jaenisch und Felix Rohland, die nach der Ansage „Männer häkeln nicht!“ selber schauen wollten, wie das eigentlich so ist und mit ihrer im Anschluss gegründeten Firma MyBoshi einen regelrechten Häkelboom ausgelöst haben – geschlechterübergreifend. Bei Kaufhof scheint das noch nicht so richtig angekommen zu sein. Dabei werden selbst Tätigkeiten wie Bügeln mittlerweile in Gestalt des erfolgreichen Kabarettisten und gelernten Herrenschneiders Torsten Sträter von jemandem präsentiert, der die „echte Männer“ Karte spielt und mit der üblichen „Kernige Männer erklären dir auf Schrottplätzen/in Industriehallen mit Hardrock im Hintergrund wie du dein Ding aber mal so richtig durchziehst“ Masche daherkommt.

https://www.youtube.com/watch?v=IJ632Qs3-t0

Beides eher Sachen, die wir nicht so feiern. Aber immerhin ein Indiz dafür, dass sich selbst bei Männern, denen man nun wirklich keine queerfeministischen Umtriebe unterstellen kann, etwas bewegt. Weg bewegt von der Tatsache, dass Das bisschen Haushalt macht sich von allein viel zu lange Den Haushalt macht sie gefälligst ganz allein bedeutet hat. Ganz im Gegensatz zu Kaufhofs Wie Mutti Regal.