Und jährlich grüßt der Muttertag

Es gibt ja Termine, zu denen uns im Vornherein klar ist, dass wir uns auf richtig viel Arbeit einstellen müssen, weil einiges los sein wird. Vorweihnachtszeit zum Beispiel, Weltfrauentag oder auch das Finale von Germany’s Next Topmodel. Die Woche vor dem Muttertag gehörte in den ersten Jahren von Pinkstinks nicht unbedingt dazu, hat aber mittlerweile klar nachgezogen. So auch in diesem Jahr.

Über diesen unsäglichen Clip von Edeka wollen und müssen wir an dieser Stelle nicht mehr viel sagen. Vermutlich haben den alle inzwischen gesehen – was ja wohl auch der Plan gewesen ist. Stattdessen lohnt es sich, beim Spiegel nachzulesen, warum Stevie diesen Clip für ein „vergiftetes Muttertagsgeschenk“ hält. Und beim Nuf kann man erfahren, wieso das E in Edeka für ekelhaft steht. Viel mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.

Aber Muttertag ist ja noch so viel mehr als das. Muttertag, das sind die Zeitungsartikel, in denen Söhne sich darüber auslassen, was ihre Freundinnen noch von ihrer Mutter lernen könnten: Kochen und Bügeln.

Muttertag, das ist die Gelegenheit der Industrie, sich bei Müttern zu bedanken. Und damit meinen wir nicht nur große Konzerne wie Lidl, die 2018 mit Bügeleisen und Nähmaschine auftrumpften.

Vielfach geht das auch eine Nummer kleiner. Wobei das nicht heißt, dass es weniger pinkifiziert

https://twitter.com/wuchale/status/1125323118447419392

oder haushaltsgerätetechnisch zugeht.

Alljährlich werden zum Muttertag neue Gipfel der Absurdität erklommen. Man würde gar nicht meinen, mit was für Produkten man sich alles bei Mutti bedanken kann. Warum nicht mal einen Hornhaut-Entferner verschenken.

Oder einen „Zauberstab“ mit dem sich Schimmel und Bakterien abtöten lassen. Da lacht das Mutterherz.

Und wenn das alles nicht zieht, dann geht immer noch der Klassiker: Blümchen schenken. 14 Euro geben die Deutschen im Schnitt für ihre Muttertagssträuße aus.

Die gute Nachricht ist, dass das nur die eine Seite des Muttertags ist. Die andere wird seit Jahren zunehmend lauter und politischer. Sie weist auf die Benachteiligung von Alleinerziehenden hin. Sie formuliert klare Wünsche und Ziele für eine geschlechtergerechte Gesellschaft und legt dabei den Finger in die Wunde.

Das Schöne an dieser politischen Seite ist zudem, dass sie mit nett gemeinten und erwünschten Gesten kombinierbar ist. Warum also nicht am Walk of Care teilnehmen und später Mama mit einer kleinen Aufmerksamkeit wissen lassen, dass sie einfach großartig ist?

In diesem Sinne einen fröhlichen Multitasking-Muttertag.

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