Väterspielzeug

Ja ok, ich bin vielleicht auch nicht die richtige Zielgruppe. Also für die nicht mehr ganz so neue Men’s Health Dad und für die brandneue Papa & Me Spielzeugkollektion von Sigikid. Aber Vater halt doch. Sogar von Jungen und Mädchen – ganz wichtig, weil Jungspapa bzw. Mädchenpapa sein sich fundamental voneinander unterscheidet (… hatte er oft gehört und schrieb es deshalb achselzuckend nieder). Es müsste mich also schon betreffen. Dieser Wunsch danach, Kerl zu bleiben, wenn ich Kinder habe, wie es das Motto der Men’s Health Dad benennt. Aber es gelingt mir nicht wirklich, für dieses Konzept Sympathien aufzubringen.

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Dabei würde mich ein Heft, das Vaterschaft mehr in den Blick nimmt, echt interessieren. Von mir aus auch mit durchgestylten, coolen Elementen und Interviews mit Jesper Juul. Aber eben auch mit Themen wie Scheitern, Langeweile, vor Glück weinen und nachts noch mal zum Baby schleichen, um zu gucken, ob es noch atmet. Mit „Mein Mann und ich wünschen uns ein Kind und jetzt überlegen wir, ob Co-Parenting mit einer guten Freundin für uns die richtige Option ist“. Mit transsexueller Elternschaft, alleinerziehenden Vätern und Männern, die auch mal keine Lust auf Sex haben dürfen. Und zwar nicht, weil sie „das Trauma der Entbindung“ nicht überwunden haben, sondern Verantwortung übernehmen und das oft ziemlich schlaucht. Fänd ich gut. Aber es ist doch eher so wie die Süddeutsche geschrieben hat.

Das Heft ist konzipiert für kindische Kinderlose, denen im Mario-Barth-Ton alle Ängste genommen werden sollen, vorm Erwachsenwerden, vor Verantwortung und, die größte Angst offenbar, vor weiblichen Geschlechtsteilen, die nach der Geburt nicht mehr ihren primären Zwecken dienen könnten.

Das reicht mir nicht. Mir reicht auch „Die erste Kollektion für Dads“ nicht.

Dabei find ich das Werkzeug ganz niedlich. Außerdem kriegt Sigikid Pluspunkte für die vielen bunten Sachen. Aber so will ich einfach nicht angesprochen werden:

Das erste Sortiment von sigikid speziell für Dads. Väter spielen eine immer wichtigere Rolle in der Erziehung und der Betreuung von Kleinkindern. Waren Männer früher außen vor, so werden sie heute bei vielen Entscheidungen aktiv eingebunden, ja binden sich vielmehr selbst aktiv in die Erziehung mit ein. Was liegt daher näher, als ein Programm zu gestalten, das sich mit Produkten speziell an den Mann wendet und ihm auch den Kauf von Spielsachen für sein Baby erleichtert. Das neue Programm von sigikid unter dem Markennamen „Papa & Me“ enthält Themen und Farben, die Männer ansprechen.
Irgendwie waren Männer also früher außen vor und werden heute mehr in Entscheidungen eingebunden. Ach so. Maternal Gatekeeping Märchen, ick hör dir trapsen – mit Themen und Farben, die Männer ansprechen. Da gehört weniger Klischee und mehr Vielfalt rein. Weniger „auch mal helfen“ und mehr Hälfte/Hälfte. Definitiv weniger von diesem „Scheiße, sie will/ich habe ein Kind, was soll denn jetzt nur aus meiner Männlichkeit werden“ Zeug. Dafür viel mehr Liebe und Verantwortung.
Wie groß wohl die Zielgruppe dafür ist?!