Vor 35 Jahren

1979. Die UN verabschiedet das Übereinkommen zur Beseitigung von Frauendiskriminierung. Der Film „Die Ehe der Maria Braun“ läuft in den Kinos. Hamburg öffnet als erstes Bundesland alle Bereiche polizeilicher Arbeit für Frauen. Die Radiosendung „Zeitpunkte“ mit frauenthematischem Schwerpunkt geht an den Start. Und das erste Buch über sexistische Werbung erscheint. Ordentlich was los! Und? Was hat das alles für das Frauenbild in der Werbung bedeutet?

Leider wenig. Sicher sind Anzeigen, die Ehefrauen anraten, sich tagsüber um ihre Verschönerung zu kümmern, damit der Ehemann abends glücklich ist, fast ausgestorben. Auch junge Frauen mit Schürze und Staubwedel sieht und liest man heute seltener („Je härter die Ehefrau arbeitet, desto hübscher sieht sie aus!“). Trotzdem ist auch heute noch klar: Männer sind für Technik, Frauen für Beauty zuständig.

SixtSexismus

Da hat sich seit 1979 nichts geändert.

WeibAuto

Dieser „Witz“ kommt aus dem Band „Weibs-Bilder“, dass 1979 bei Rowohlt erschien. Vor ein paar Wochen durfte ich die Autorin Heide Hering, die damals das erste Buch gegen sexistische Werbung herausbrachte, kennen lernen. Ihr Buch zeigt Bilder, die furchtbar aktuell scheinen.

WeibOrgel

Auch wenn es heute eher Notenständer statt Orgeln sind, die mit halbnackten Frauen beworben werden, gehören die Bilder eindeutig in die Kategorien, die wir durch unsere Gesetzesnorm gerne verboten sehen wollen.

Notenständer

Auch der Hintern der Frau als vermeintlich ironischer Blickfang war damals so aktuell

WeibPo

wie heute:

Axe Hintern

Damals nervte das Klischee, Frauen wären zu doof, eine Dose aufzumachen.

WeibDose

Heute werden sie gleich auf einen solchen Gebrauchsgegenstand reduziert.

SierraTequila

Falls Ihr es noch nicht getan habt: Es ist 2014 dringend Zeit, unsere Petition zu unterschreiben und zu teilen. Heide Herings Lob zu unserem Engagement ist mir eine große Ehre. Ihre Generation hat viel aus dem Weg geräumt, was uns erleichtert, den Protest heute mit mehr Leichtigkeit und Farbe zu führen. Aber weiter geführt werden muss er, schon damit Frauen – wie Nils letzte Woche schon schrieb – nicht noch in 35 Jahren ständig aus Koffern herausschauen.

WeibKoffer

 

Koffermodel