Wäsche für Mutti

Ja ok, wir Deutschen gelten nicht gerade als die coolste Nation. Die meisten Trends setzen wir nicht selbst, sondern importieren sie mit ein paar Jahren Verzögerung. Beauty Salons für Fünfjährige zum Beispiel (Gibt es schon eine Weile.)

oder Kleber, um florale Accessoires an Babyköpfen zu befestigen, weil man einfach nicht länger hinnehmen will, dass kleine kurzhaarige Kinder so geschlechtsneutral aussehen (Kommt noch, versprochen!).

Jetzt sind es eben fetzige Sprüche auf den Waschanweisungen bei Klamotten. So hip sind wir nämlich.

Beziehungsweise nicht wir, sondern die Verantwortlichen beim Wäschehersteller Unabux. Noch kecker als die geht gar nicht und deshalb schreiben die unter den Anweisungen, wie das jeweilige Kleidungsstück zu behandeln ist, dass man es auch einfach Mutti geben kann. Wobei sich der englische Spruch (Cool! Wir sind cool, verdammt!) nicht 1:1 übertragen lässt. Es müsste nämlich to your mom heißen, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein. Wie die wohl darauf gekommen sind? Vielleicht haben sie im Zeitraum von 2012 bis jetzt auf irgend so eine Witzeseite im Internet geklickt (egal welche) und sind auf dieses Wäschelabel gestoßen.

Oder sie haben den Skandal verfolgt, den eine Bekleidungsfirma aus Indonesien 2015 ausgelöst hat,

und dachten sich, dass so ein bisschen Weltläufigkeit für eine Firma, die Im Kimmelberg in Koblenz ansässig ist, derbe trendy ist. Oder sie sind Fan des Rappers Kollegah, der – ganz Revoluzzer – auf die Wäschelabels seiner Bekleidungsmarke Waschen ist Frauensache drucken lässt.

Oder sie haben sich einfach nur gedacht, dass sich bei so einem Paar Mädchensocken eh nie die Trägerin um die Wäsche kümmert, sondern eben die Mutti. Wer sollte die 2017 auch sonst machen?!