Bettina Gutperl, Studentin der Politikwissenschaften, erklärt Stevie, was am 8. März 2014 in Berlin los sein wird. Sie ist Mitorganisatorin des Frauen*kampftages.
Stevie: Frauen*kampftag: Haut ihr da Männern auf die Nase?
Bettina: Nein, natürlich nicht! Der Name soll einen Gegensatz zu den Blümchen und Pralinen bieten, die Frauen am Internationalen Frauentag oft geschenkt bekommen. Wir wollen keine Blumen, wir wollen Gleichberechtigung, und die ist noch lange nicht erreicht.
Stevie: Da sind viele aber anderer Meinung.
Bettina: Wenn wir ins Gespräch mit Menschen kommen, sind die oft ungläubig, dass Frauen häufig für dieselbe Arbeit weniger Lohn bekommen als Männer. Oder dass wir in vielen Dingen Rückschritte machen, wie die neuen Abtreibungsgesetze in Spanien zeigen. Feminismus heißt heute, sich an die traditionelle Arbeitsleistung von Männern anzugleichen – bei gleichbleibendem Einsatz für Pflege und Kindererziehung. Da geht noch mehr.
Stevie: Und wie wollt ihr dafür kämpfen?
Bettina: Unser Kampf ist es, sichtbar zu werden. Aufmerksamkeit dafür zu schaffen, dass wir wieder kämpfen müssen, um gehört zu werden. Uns nicht mit Blumen, Pralinen, sexy sein und shoppen dürfen zufrieden zu geben, sondern wirkliche Freiheit zu erkämpfen: Raum einnehmen zu dürfen, genau so viel Raum, wie Männer.
Stevie: Betrifft das nur Frauen?
Bettina: Nein, dafür steht das * in Frauen*kampftag. Wir kämpfen für alle, die als Frauen gesehen und klein gehalten werden, ebenso für Trans- und Intersexuelle, die diskriminiert werden.
Stevie: Wie wird der Protest aussehen?
Bettina: Wir haben einen gemeinsamen Aufruf geschrieben, den man lesen und unterschreiben kann. Und am 8. März geht es auf die Straße: Wir werden um 13 Uhr am Gesundheitsbrunnen starten und um 16 Uhr eine Endkundgebung am Rosa-Luxemburg-Platz feiern. Sookee ist bei der Organisation mit dabei und gibt dort ein Konzert! Natürlich sprechen auch andere Vertreterinnen der beteiligten Organisationen. Wir ziehen dort vorbei, wo man uns sieht, wo Menschen arbeiten und leben.
Stevie: Wie ist der Aufruf entstanden, wer hat den gestaltet? Ihr seid viele Organisationen: Ver.di, Jusos, Linksjugend, Grüne Jugend…da gab es bestimmt verschiedene Schwerpunkte?
Bettina: Es ging überraschend einfach. Wichtig war uns, im Aufruf möglichst viele verschiedene Themenfelder unterzubringen, damit sich dort jede wiederfinden kann, und keine Hierarchisierung der Forderungen vorzunehmen. Darin waren wir uns alle einig.
Stevie: Wir haben auch schon mit der Linksjugend [’solid] zusammen gearbeitet. Sie sind sehr gut im vernetzen.
Bettina: Ja, die Idee für den Frauenkampf*tag ging von ihnen und dem Studienverband Die Linke.SDS aus, und es haben sich schnell verschiedene Verbände, auch aus anderen politischen Spektren, angeschlossen. Beide Verbände sind tatsächlich sehr gut darin, verschiedene Parteien unter einer Forderung zu bündeln.
Stevie: Deshalb nennt ihr euch auch „Frauen*kampftag-Bündnis“. Das macht Hoffnung. Und wie geht es nach dem Frauen*kampftag weiter?
Bettina: Es geht weiter, weil wir sichtbar waren, weil Menschen animiert werden, nachzudenken, die Sprüche auf den Schildern in ihren Alltag und die Gesellschaft reintragen. Und wenn die Demo dafür nicht ausreichte, gibt es ein Rahmenprogramm: Feministische Stadtrundgänge und natürlich eine fette Party am Abend.
Stevie: Da sind wir absolut dabei. Danke fürs Gespräch!
Pinkstinks-Vertreter*innen werden am 8. März mitlaufen, Flyer verteilen und Inhalte und Ziele vorstellen. Wie gewohnt in den gelben Signalwesten. Natürlich haben wir den Aufruf unterzeichnet! Hier könnt ihr das auch.
Bettina Gutperl, 26, kam durch ihr Studium zum Nachdenken über Geschlechterrollenbilder, und ist seit einigen Jahren beim Sozialistischen Studienverband Die Linke.SDS.