Sexismus ist überall. Auch an Schulen. Wir haben was dagegen.
Sind die Kinder in der Schule, verstärken sich zugeschriebene Geschlechterrollen. Sexistische Kommentare unter Mitschüler*innen auf dem Schulhof, gefährliche Schönheitsbilder in Social Media und dann in der Klasse bis zu Mobbing aufgrund von »Anderssein«. Kinder stehen zunehmend unter Druck. Wie wir diesen Druck nehmen können?
Sensibilisierung von Schüler*innen und Erwachsenen
Was heißt es, ein »Junge« oder ein »Mädchen« zu sein? Warum will ich als Kind so oder so sein? Was will ich als Kind mit meiner Kleidung ausdrücken? Und was nicht? Vieles von dem, was »normal« erscheint, ist vor allem Gewohnheit. Hier setzen wir an und vermitteln, was Stereotype sind und vor allem: dass Kinder denen nicht entsprechen müssen. Sensibilisieren können wir sowohl Kinder als auch Erwachsene. Also Lehrkräfte & Pädagog*innen. Am liebsten gemeinsam.

Dafür haben wir unser »Arbeitsheft gegen Sexismus« entwickelt, das Teil von sozialen Kompetenztrainings, am Girls’ and Boys’ Day, in Ausfallstunden oder dafür genutzten Schulstunden (viele setzen es z.B. im Deutsch-Unterricht ein) sein kann. 32 Seiten voller niedrigschwelliger Beispiele helfen Jugendlichen der Mittelstufe gemeinsam mit ihren Lehrkräften dabei, Geschlechterrollen zu greifen und zu hinterfragen. Zusätzlich verfügbar ist ein Posterset mit Aussagen wie »Wieso gibt es eigentlich Geschlechterschubladen?« »My dress is not a yes!«, das im Flur oder Klassenzimmer aufgehängt von sich heraus für Sexismus sensibilisieren kann.
Wie wir immer wieder zurückgespielt bekommen: mit Erfolg. Als wir die Arbeitshefte erstmalig auf unsere Website brachten, war der Andrang so groß, dass unser Server zusammenbrach.
»Ich wünsche mir, dass die Lehrkräfte das zur Verfügung gestellte Material im Unterricht einsetzen und so dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen, Vorurteile abzubauen und Rollenklischees zu hinterfragen.«
Wiebke Oncken, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oldenburg
Um ins Gespräch mit Schüler*innen zu kommen, bieten sich auch unsere kurzen Videos aus der »Schule gegen Sexismus« an. »Was ist sexueller Konsens?« »Was macht einen Körper weiblich?« oder »Was ist normal?« lauten einige der Fragen, die verschiedene Influencer*innen in 2-3 Minuten beantworten und damit eine tiefere Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema anstoßen.
Was wir aber auch tun: Lehrkräfte & Pädagog*innen sensibilisieren und ihnen das Handwerkszeug mitgeben, in der Schule gezielt gegen Sexismus vorgehen zu können. Verschiedene Workshops, Vorträge und Fachtage ermöglichen es, Geschlechterrollen aus dem Schulkontext heraus zu denken und zu verbannen.
Vorträge, Workshops und Fachtage für Schulen

- Workshop »Alltagssexismus an Schulen sehen, begegnen und bekämpfen«.
- Workshop »Kleidung an Schulen: Geschlechterklischees verstehen & aufbrechen«.
- Workshop »Intersektionalität«
- Fachtag »Von Social Media in den Schulalltag: Antifeminismus erkennen und hinterfragen«
- Vortrag »Sexismus«
- Vortrag »Farben haben kein Geschlecht«
- Vortrag »Gleichberechtigte Erziehung«
Zu unseren Workshops & Vorträgen
Aufklärung von Schüler*innen
Na klar gibt es Sexualkundeunterricht. Dass es ihn gibt, ist grundsätzlich super – aber die Benennung und die Inhalte brauchen ein Update. Wir sprechen zum Beispiel eher von sexueller Bildung. Der Begriff »Sexualkundeunterricht« kann nämlich leicht den Eindruck erwecken, dass Geschlechtsidentität und Sexualität nur biologische Themen sind. Und so können wir auch mit Filmen, die über die Betrachtung von reiner Körperlichkeit hinausgehen, besser aufklären als nur mit dem Biologiebuch auf dem Schultisch. Denn mit biologischen Maßstäben und Erklärungsmustern aufzuklären, bedeutet auch, Stereotype aufrechtzuerhalten.
Dabei wäre es doch wundervoll, Kinder unverkrampft und frei an den eigenen Körper (und damit auch Sexualität) heranzuführen. Dachten auch wir – und produzierten drei Filme, die zwar nach Körperteilen benannt sind, aber weitaus mehr leisten, als nur medizinisch auf Körperteile zu schauen. So zum Beispiel auch darüber zu informieren, dass ein Penis nicht immer hart wird. Normal. Oder, dass das sogenannte »Jungfernhäutchen« (in Wirklichkeit Hymen genannt) ein Mythos ist. Womit sich Diskussionen um sichtbare »Jungfräulichkeit«, Bodycount und anderes gar nicht erst auftun können.
Aus unserer Schule gegen Sexismus:
Mit den Filmen steigen Schüler*innen in eine fachlich fundierte, liebevoll illustrierte Welt ein, die sowohl über Organe und Körperteile als auch über entsprechende Vorurteile aufklärt. Und damit einen wesentlichen Beitrag dazu leisten können, Tabus, Bodyshaming und Vorurteile z.B. über psychische Krankheiten abzubauen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen. Der Einsatz unserer Filme an vielen Schulen und Beratungsstellen spricht für sich selbst.
Ermächtigung von Schüler*innen
Vorurteile, Schönheitswahn und sexuelles Mobbing sind leider keine Seltenheit. Umso wichtiger, dass Kinder sich dagegen wehren können. Mit der richtigen Bildungsarbeit ist schon ein wichtiger Schritt getan, damit Kinder Verhaltensweisen einordnen können und sich so sicherer fühlen, für sich selbst einzustehen. Einen Schritt weiter können wir gehen, wenn Kinder eigene Strategien für den Umgang mit Sexismus entwickeln. Hier setzt Theaterpädagogik an. Seit 2013 touren unsere Theaterpädagog*innen mit Theaterstücken durch Deutschlands Schulen. Das Prinzip ist einfach: Mittels verschiedener Theaterstücke werden Themen rund um Geschlechterstereotype spielerisch vermittelt. Um das Gesehene in einer Nachbereitung dann individuell zu vertiefen und Vielfalt frei von tradierten Vorstellungen zu bestärken.
Das Theaterstück »Vielfalt ist Schönheit« ermutigt Schüler*innen ab der 7. Klasse, sich gegen medialen Druck (vor allem in den sozialen Medien) zu wehren. Die zwei Protagonistinnen Lola und Lena leben auf der Bühne vor, was es heißt, sich durch Werbung, Filter auf Instagram oder Formate wie Germany’s Next Topmodel unter Druck zu fühlen. Eine der Protagonistinnen, Lola, lebt dann aber auch vor, was für eine Befreiung es sein kann, sich Schönheitsidealen und dem ganzen Druck zu entziehen. Für dieses Theaterstück bekamen wir den Town & Country Stiftungspreis, jippieh.
Ein anderes Theaterstück richtet sich an Kinder der Grundschule: »David und sein rosa Pony«. In dem Stück können Schüler*innen den Protagonisten Ben mit seinem Kuscheltier beobachten. Ein Kuscheltier, das er liebt und nie aus der Hand gibt. Allerdings ist dieses Kuscheltier aber rosa. Ein rosa Pony. Für einen Jungen? Scheinbar undenkbar. Rosa ist doch eine »Mädchen-Farbe«! Es beginnt ein innerer Kampf von David, sich in eine »typische Jungsrolle“ pressen lassen zu wollen. Bis Davids bester Freund Ben diesen ermutigt, zu seinem Kuscheltier zu stehen: »Denn Rosa, das ist doch nur eine Farbe!« Gespräche, Rollenspiele und Gruppenarbeit nach dem Stück helfen den Schüler*innen dann dabei, Davids Geschichte auf ihre eigene Situation anzuwenden und als echte Ermächtigung in den Schulalltag zu nehmen.
Du hast Interesse, Theaterpädagogik auch an deine Schule zu bringen? Oder einen Workshop oder einen Fachtag? Melde dich gern bei uns. Schließlich eint uns ein gemeinsames Interesse: Dass aus jedem einzelnen kleinen Menschen ein glücklicher Großer wird, der seinen Platz im Leben findet und seine Persönlichkeit frei entfalten kann.
Du möchtest mit uns Kontakt aufnehmen? Wir freuen uns!
