Über viele Jahre an so vielen Standorten: Sichtbar gegen Sexismus.
Aufklärung kann es nicht genug geben. So auch beim Weg zur Arbeit, beim Shoppen oder Ausgehen. Auf Plakaten sind unsere Botschaften genau dann nicht nur groß zu lesen, sondern auch sichtbar. Und genau diese Sichtbarkeit braucht es für Veränderung.

Klar sind wir auf Social Media unterwegs. Aber wir wollen noch mehr Menschen erreichen. Und dazu gehen wir raus. Raus zu den Menschen, denen Sexismus noch gar nicht bewusst ist. Die zum Nachdenken bringen, zum drüber Reden, zum genauer Hinsehen. Um mit immer mehr Menschen eine gerechte(re) Welt zu schaffen. Plakate gehören also zum PINKSTINKS Repertoire und wir sind immer aufs Neue beseelt, wenn wieder ein neues Plakat in Deutschlands Bahnhöfen, Shopping-Meilen oder öffentlichen Plätzen hängt. Was wir an Plakaten so hinhängen? Motive zur Aufklärung zum Thema Alltags-Sexismus, Motive gegen gefährlichen Körperkult, Motive, die für starre Rollen bei Kindern sensibilisieren …, aber seht selbst.
2025 | Es wird einmal ... Nein, es wurde einmal: Eine Plakat-Kampagne mit der Stadt Hamburg.
»Frauen sind doch längst gleichberechtigt.« Kennst du? Wir können diesen Satz nicht mehr hören. Ignoriert er doch die Lebensrealität von Frauen, die noch immer in ganz vielen und in ganz unterschiedlichen Bereichen geschlechtsbezogen diskriminiert werden. Von der Lebensrealität der Menschen, die nicht in binäre Schubladen passen, ganz zu schweigen.
»PINKSTINKS zeigt, wie tief verwurzelte Geschlechterklischees unsere Gesellschaft prägen – und setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, Rollenbilder zu durchbrechen und Sexismus im Alltag aufzudecken.«
Maryam Blumenthal, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Wissenschaft der Stadt Hamburg
Es ist Zeit, mit diesem Märchen aufzuhören. Und ein neues Märchen zu schreiben. Ein Märchen, in dem am Ende alle selbstbestimmt, frei und sicher leben. Dieses Märchen haben wir zu Papier gebracht. Genau genommen auf 9 qm Papier, das 2025 in ganz Hamburg zu lesen ist. Die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung hat uns nämlich Plakatflächen gefördert, die wir nur zu gern für unsere Botschaften nutzen.
2021 | Umfrage per Plakat. Die richtige Antwort? Liefert die »Schule gegen Sexismus«
Gendern polarisiert: Was für viele, viele Menschen eine Befreiung ist, fühlt sich für andere wie Zwang oder sogar Verbot an. Ein angebliches Sprach-Verbot, das absurderweise zu einem echten Verbot geführt hat (unfreundliche Grüße gehen raus an Herrn Söder und seine 2024 festgelegte Geschäftsordnung für die Behörden des Landesstaat Bayern, die mehrgeschlechtliche Sprache als unzulässig erklärt hat).
Was ja eigentlich hinter dem Gendern – oder besser »entgendern« – steht: Das wollten wir 2021 mit einer Plakatkampagne vermitteln und wählten dafür einen Weg, der genau die kritischen Menschen erreichen wollte. Denn beim ersten Lesen des Plakats würden genau die Menschen innerlich nicken und »Genau, genau!« denken und dann erstaunt die Adressatin erkennen. Vielleicht entlockten wir ein Schmunzeln, vielleicht ging die eine oder der andere Gender-Kritiker*in auf unsere Website – sicher aber regten wir zum Nachdenken an.


2019 | Plakatkampagne: Geteilte Weihnachtsvorbereitung ist halber Stress.
Der Weihnachtsmann ist für Geschenke zuständig? Wohl eher die Weihnachtsfrau! Jahr für Jahr nimmt das ohnehin schon große Gender Care-Gap bei Menschen, die Weihnachten feiern, gewaltige Ausmaße an: Geschenke besorgen und verpacken, Fest vorbereiten (wenn es denn nur bei einem Fest bleibt), Adventskalender befüllen oder Kita- oder Schultermine wahrnehmen … Weihnachten ist für viele Frauen mit Familie emotionaler und finanzieller Stress. Und für Alleinerziehende ist es noch härter.
»Geschenke kaufen, Plätzchen backen, Festmahl kochen, Menschen glücklich machen: Kaum eine Zeit ist so stressig wie die Wochen und Tage um Weihnachten. In vielen Familien bleiben die meisten der Aufgaben immer noch an der Frau hängen. Die Anti-Diskriminierungs-Organisation Pinkstinks sensibilisiert jetzt (...) für eine bessere Arbeitsteilung rund ums Fest.«
Horizont, Fachzeitschrift für Marketing, Werbung und Medien 2019

Die Weihnachtszeit ist also genau die Zeit, um daran zu erinnern, dass Care-Arbeit gerecht aufgeteilt werden sollte. Und das haben wir 2019 mit einer Plakat-Kampagne getan. »Teilt Aufgaben und schöne Momente« erinnerten wir ab dem 16. Dezember auf knapp 300 Außenwerbeflächen in Berliner U-Bahnschächten.
Wer wissen wollte, warum genau: Die Flächen bewarben unsere »Schule gegen Sexismus«, unsere Plattform für Fragen und Antworten rund um Geschlechtergerechtigkeit. Gefördert wurden die Außenflächen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Wir hoffen sehr, dass in Folge die eine oder andere Weihnachtsvorbereitung in Paarbeziehungen umverteilt wurde. Für nicht nur ein schönes, sondern auch ein gerechteres Fest.
2018 | Sommerzeit, Zeit für Bademoden-Werbung an genormten Körpern. Echt jetzt?


Wenn Marsmenschen im Frühsommer auf die Erde kämen und unsere Gesellschaft durch Werbeplakate an den Straßen beurteilen würden, könnten sie denken: Sommer, das ist nur was für junge, schlanke und große Frauen. Der Rest darf leider keine Bikinis oder Badeanzüge tragen.
Du wagst dich, Bikini zu tragen, obwohl du jenseits der 40 bist? Du schlüpfst bei 30 Grad auch ohne vermeintliches Idealgewicht in einen knappen Zweiteiler? Dann bist du nicht allein und genau das wollten wir zeigen!
Auf über 1.100 Flächen in ganz Deutschland war 2018 Bademode zu sehen, wie sie wirklich getragen wird: an Frauen zwischen 40 und 50 – mit Stoff und mit Hautfalten, Röllchen, Dellen und Äderchen. Echt eben. »Echt jetzt« lautete auch die Plakat-Kampagne, die laut sagen wollte: Der Sommer ist für alle da.
Unser Ziel, großen Werbeagenturen zu zeigen, wie zeitgemäße Werbung aussieht – das haben wir erreicht. So wurde es uns zurückgespielt und so haben wir es auch erlebt: Die Bademoden-Firma Phylyda zum Beispiel fand unsere Idee so genial, dass sie uns Teile ihrer neuen Kollektion geliehen und unsere Fotos für den Vogue-Salon in der Fashion Week in Berlin übernommen hat!
Wenn Aliens im Frühsommer 2019 in den Großstädten landen, werden sie beruhigt gewesen sein: Hier dürfen alle an den Strand. Egal, ob bei H&M oder Esprit. Das ist der Plan!
»Kann man gegen Werbeklischees kämpfen und gleichzeitig gute Werbung liefern? Die Protestorganisation PINKSTINKS beweist mit ihrer von Plakatvermarkter Wall gesponserten Kampagne "Echt jetzt?", dass es möglich ist.«
Horizont, Fachzeitschrift für Marketing, Werbung und Medien 2018
Falls manche finden, die Models sind alle zu hübsch, haben wir dieses Video dazu aufgenommen. Und ja, es fehlen: Frauen of Colour, mit sichtbarer Behinderung, ohne Brüste, über 70 Jahre, eine mit Größe 45+ und viel mehr. Bei maximal 5 Personen, die ins Bild passen, haben wir uns für den deutschen Durchschnitt entschieden: 3 Kartoffeln und 2 mit südeuropäischen und vorderasiatischen Wurzeln. Die Frauen tragen die deutschen Durchschnittsgrößen 38, zweimal 40, einmal 42 und einmal 44. Die Models sind zwischen 43 und 51 Jahren alt (die meisten Frauen in Deutschland sind zwischen 40 und 60). Wir hoffen, ihr seht den Fortschritt!
2018 Plakatkampagne | Küche, Kekse, Kinder.

Eigentlich wollen wir ja gar nicht mehr in Stereotypen denken. Und erst recht nicht nur in »Mann« und »Frau«. Aber manchmal helfen starre Rollenmodelle, um die Absurdität einer Situation so richtig vor Augen zu führen. Wie das? Indem wir die Rollen tauschen. Schon unsere »Gendersketche« spielen mit diesem Rollentausch. Ein gutes Konzept, das für Aha-Momente sorgt, wie uns immer wieder zurückgespielt wird. Dann lag es einfach nur nahe, auch für Print mal die Rollen zu tauschen.
»Küche, Kekse, Kinder. Warum erwartet jeder von mir, dass Weihnachten perfekt wird?« könnte ein tiefer Seufzer vieler Frauen in der Vorweihnachtszeit sein. Legen wir dieses Zitat einem Mann in den Mund, fällt erst auf, wie tief die Vorstellung, wer für Weihnachten zuständig ist, mit Frauen verwurzelt ist. Es scheint hier falsch, absurd, merkwürdig.
Natürlich wünscht sich niemand von uns, dass Männern in dieser Welt der gleiche Care-, Haushalts- und »es allen schön«-machen-Zwang aufgedrückt wird, wie ihn jahrhundertelang Frauen empfunden haben und es noch immer tun. Im Dezember als Plakat und Postkarte unter die Menschen gebracht, hat die Botschaft aber vielleicht einen neuen Anlass geboten, mal über gerechte Verteilung von Care-Arbeit zu reden.
2017 | Gendermarketing wirkt länger, als man denkt.


Wie sieht das Kind aus, das in einer herkömmlichen Werbung für eine Kinderküche zu sehen ist? Lasst uns raten: niedlich und … ein Mädchen. Werbung für Spielzeug, Kindermode oder Freizeitangebote sind noch immer zutiefst stereotyp. Macht doch nichts, mögen einige denken: Sollen Mädchen doch mit Puppen spielen und Jungs mit Robotern. Aber so einfach ist das nicht. Denn wenn schon früh starre Geschlechterrollen aufgemacht werden, schwindet die Freiheit, sich auch als erwachsener Mensch innerlich frei von Stereotypen für Hobbies, Job oder Beziehungsformen entscheiden zu können.
Pünktlich zur Vorweihnachtszeit, die wie jedes Jahr mit Werbung für Spielzeug zugepflastert war, erinnerten wir 2017: »Gendermarketing wirkt länger, als man denkt«. Denn aus einem Mädchen mit Spielzeugküche wird schnell ein Mensch, der sich auch beruflich in der umsorgenden Rolle wiederfindet. Und aus einem Jungen ein erwachsener Mensch, der verinnerlicht hat, sich umsorgen zu lassen. Auf insgesamt 220 Litfaßsäulen in Berlin machten unsere Motive genau diese Stereotype sichtbar. Mit Erfolg, wie wir stolz berichten können: Auf unseren Social-Kanälen wurde die Plakatkampagne vielfach gefeiert und die entsprechenden Motive in unserem Shop fleißig bestellt. So fleißig, dass unser Shop aufgrund der vielen Nachfragen fast zusammengebrochen wäre.
So hoffen wir, auch heute noch mit diesen Motiven in Küchen, Kita-Fluren oder Grundschulräumen zu hängen.
2016 | Plakatkampagne Sexy yes. Sexism no.

Wann ist Werbung eigentlich sexistisch? Diese Frage haben wir nicht zuletzt in unserem Projekt der »Werbemelder*in« mit Werbetreibenden diskutiert. Dabei ist die Antwort so einfach: Nackte Haut in der Werbung für Bademode, Unterwäsche oder anderen natürlichen Situationen geht natürlich klar. Sexistisch wird es dann, wenn nackte Haut und das Vorführen von Frauen als Objekt mit der Situation oder dem Produkt einfach null zu tun haben. Leider immer noch, immer wieder auf Großflächen & Co. im öffentlichen Raum zu sehen.
Grund genug dagegen zu halten. Und gleichzeitig Aufklärung zu betreiben. So entstand 2016 die Idee zu dem Plakat: »Sexy yes, sexism no«. Auf einen Blick ist hier zu erkennen, wo die Grenze zu Sexismus verläuft. Eine Erkenntnis, die unsere Plakate bundesweit liefern konnten.
Solltet ihr übrigens die Körpermaße des (nicht professionellen) Models auf dem Plakat kritisch hinterfragen: Uns ist bewusst, dass wir hier eine normschöne Person zeigen und damit auch ein Schönheitsideal, das wir eigentlich bekämpfen. Um den Fokus aber auf die Botschaft zu legen, mussten wir hier gelernte Werbung zitieren. Ungern, aber wirkungsvoll, wie uns viele Menschen zurückgespielt haben, die das Plakat gesehen haben. Sogar in vielen Schulbüchern ist unser Plakat gelandet und klärt damit auch bei den Jüngsten noch über die Schaltung des Motivs hinaus auf.
Begleitend zu den Plakatmotiven gab es auch Bierdeckel. Bierdeckel? Yes! Denn die Kneipe ist nicht nur der Ort, an dem uns Sexismus mit steigendem Alkoholkonsum regelmäßig schwankend am Tresen begegnet, sondern auch der Ort, in dem ein schlichter Bierdeckel Gespräche anregen kann. Und da so ein Bierdeckel nunmal zwei Seiten hat, konnten wir die Gegenüberstellung »Sexy, yes« auf der einen Seite und »Sexism no« auf der anderen Seite wunderbar für einen Perspektivwechsel nutzen.

