PINKSTINKS
schreibt Geschichte
Puh, war das viel Arbeit! Aber dank all der Liebe, die ihr uns entgegengebracht habt, war das alles halb so schlimm! Wir haben so viel Unterstützung und Empowerment von euch, unserer tollen Community, bekommen, dass wir damit auch alle schwierigen Momente meistern konnten. Zum Beispiel das Wegfallen der Bundesförderung für unser erfolgreiches Projekt »Schule gegen Sexismus 2.0«, mit dem wir alleine in der letzten Projektlaufzeit ca. 12,7 Millionen Menschen erreicht haben. Umso mehr sind wir seitdem auf die Unterstützung von Spender*innen angewiesen. Wir haben auch gesehen: Unsere Arbeit ist wichtiger denn je, denn die politische Stimmung hat sich verändert.
2023 war aber auch wieder ein Jahr des Abschieds: In größter Liebe, Verehrung und Dankbarkeit mussten wir uns für immer von Blanca Fernández Góngora verabschieden, die PINKSTINKS mitgründete und den Verein bis 2020 als zweite Vorstandsvorsitzende mit ihrer Kreativität bereicherte.
PINKSTINKS feierte 10-jähriges Bestehen! Und auch in 2022 überließen wir Gleichberechtigung nicht dem Zufall. Unsere Arbeit wurde erneut mit Preisen ausgezeichnet und wir schafften es, mehr Menschen als je zuvor mit unseren Themen zu erreichen. Das Jahr stand zudem ganz im Zeichen unserer »Schule gegen Sexismus«, für die wir uns viele großartige Menschen an die Seite holten und in deren Rahmen wir eine weitere Staffel unserer mittlerweile legendären Gendersketche veröffentlichten. Und es stand im Zeichen des Wandels: PINKSTINKS verabschiedete Gründerin Stevie Schmiedel, die bereits 2020 die Geschäftsführung und den Vorstandsvorsitz abgab und Anfang 2022 auch die kreative Leitung. Stevie gründete PINKSTINKS 2012 als absolute Visionärin und hat mit viel Mut und großer Expertise eine Organisation geschaffen, von der die Welt noch nicht wusste, wie sehr sie sie brauchte. Wir wünschen ihr nur das Allerbeste für ihre weiteren Vorhaben!
Das ganze Jahr war stark geprägt von der Pandemie. Vielleicht ging es euch ähnlich, vielleicht ganz anders: Wir arbeiteten aus dem Homeoffice, viele von uns mit Schulkindern im Distanzunterricht – ein kreativer Spagat zwischen Meetings und Moosgummi. Umso stolzer sind wir auf die zwei großen Preise, die wir für uns gewinnen konnten und auf die vielen Videos und so beliebten Bildungsmaterialien, die wir in diesem Jahr produziert haben. Wie? Das fragen wir uns rückwirkend auch!
Anfang des Jahres noch große Euphorie: Die größte Online-Marketing-Fachmesse der Welt, die OMR in Hamburg, hatte uns eingeladen, auf einer großen Bühne unseren Werbepreis »Pinker Pudel« zu vergeben. Wow! Dann die Nachricht: Aufgrund von Corona wurde das Event abgesagt. Kurzum organisierten wir stattdessen eine erfolgreiche Online-Verleihung. Im Rahmen des Projektes »Schule gegen Sexismus« thematisierten wir die systemrelevante, aber stark unterbezahlte Arbeit von Pfleger*innen. Die gute Nachricht zum Jahresende: Trotz der schwierigen Zeiten konnten wir die Zahl unserer Veröffentlichungen um 25% steigern. Über das Jahr haben wir gemerkt, wie sehr uns das gerettet hat: Wir haben noch vor Ende des Jahres die Zielmarke von 2.000 Fördermitgliedern erreicht und sind finanziell erst einmal stabil.
2019 stand im Zeichen von Sexismus in der Werbung – insbesondere im Handwerk. Wir bauten die Werbemelder*in aus und erdachten gemeinsam mit Hamburger Top-Werbeagenturen einen Sensibilisierungsfilm für Handwerker*innen, die unserer Werbemelder*in zufolge mit am meisten sexistische Werbung produzieren. Der »Pinke Pudel« erreichte als Bühne für den Diskurs rund um progressive Werbung eine neue Dimension an Aufmerksamkeit. Trotz Herausforderungen und Überlastungen konnten wir mit der »Schule gegen Sexismus« eine wichtige neue Bildungsplattform auf den Weg bringen.
Ein Jahr voller Kreativität, Mut und bedeutender Meilensteine für PINKSTINKS. Mit der »Not Heidi’s Girl«-Kampagne brachten wir einen breiten Diskurs über schädliche Beauty-Ideale und Bodyshaming ins Rollen – über eine Million Menschen erreichten wir mit unserem gleichnamigen Song. Der »Pinke Pudel« setzte neue Maßstäbe für gendergerechte Werbung und öffnete Türen zu Kooperationen mit der Werbebranche. Auch die »Werbemelder*in« etablierte sich als erste Anlaufstelle gegen sexistische Werbung, was nicht nur zu einer steigenden Zahl an Meldungen, sondern auch zu echten Gesprächen mit Verantwortlichen führte. Unsere Plakatkampagne »Echt jetzt!« sensibilisierte ca. 6 Millionen Menschen – einfach wow! 2018 war der Beweis, dass Aktivismus, wenn er mutig und kreativ ist, echte Wirkung entfalten kann.
So viel ist passiert in diesem Jahr! Dank einer Förderung durch das Bundesfamilienministerium konnten wir eine Meldeplattform für sexistische Werbung entwickeln und so den Weg für langfristige Veränderungen in der Werbewelt ebnen. Außerdem schaffte sich PINKSTINKS in diesem Jahr ein ganz besonderes Haustier an: Als erster deutscher Positivpreis für progressive Werbung gibt unser sogenannter »Pinke Pudel« ab sofort Werbekreationen, die Vielfalt feiern und Geschlechterstereotype durchbrechen, die Anerkennung, die sie verdienen. Unser Theaterstück »David und sein rosa Pony« begleitet uns dank neuer Förderung auch weiterhin – juhu! Und das sind nur einige der vielen Projekte, die wir in diesem Jahr angestoßen haben…
Wir sind richtig stolz! Mit kreativen Aktionen und einer klaren Botschaft schafften wir es mehr und mehr, das Thema Sexismus in der Werbung auf die gesellschaftliche Agenda zu setzen und konnten damit in diesem Jahr viel Aufmerksamkeit erzeugen. Unsere Proteste, Kampagnen und der neue YouTube-Kanal für Jugendliche erreichten nicht nur abertausende Views, sondern sorgten auch für einen verstärkten Diskurs in der Politik. Die Anerkennung durch den Spiegel und das fortlaufende mediale Interesse bestätigten unseren Kurs.
Wir fokussierten uns auf die strategische Weiterentwicklung von PINKSTINKS, stärkten unsere Lobbyarbeit und erregten mit der #Heidiwatch-Kampagne viel Aufsehen. Unsere Petition gegen »Germany’s Next Topmodel« führte zu einer Prüfung der Sendung in puncto »Jugendgefährdung«. Leider am Ende ohne Erfolg. Die gute Nachricht: Wir konnten uns über fünf von filia finanzierte Theaterwochen freuen, unsere grandiose Theaterpädagogin Blanca Fernández Góngora tourte daraufhin bundesweit. Unsere Lobbyarbeit machte große Fortschritte und das Bundesfamilienministerium finanzierte ein Demokonzert gegen Körperhass und Sexismus. Was für ein aufregendes Jahr!
Mit intensiver Arbeit auf politischer und gesellschaftlicher Ebene beeinflussten wir den Diskurs rund um Sexismus in der Werbung. Der Werberat passte daraufhin seine Diskriminierungskriterien an und PINKSTINKS veröffentlichte die von Dr. jur. Berit Völzmann erarbeitete Gesetzesnorm gegen Sexismus in der Werbung, die viele Unterstützer*innen fand. Unsere Kritik an »Germany’s Next Topmodel« stieß auf breite Resonanz. Zudem schufen wir mit »David und sein rosa Pony« ein buntes und liebevoll gestaltetes Theaterstück, das Grundschüler*innen zeigen soll, wie toll vielfältige Rollenbilder sind. Unsere Arbeit wurde zunehmend anerkannt, mit wachsender Reichweite auf Facebook und prominenter Unterstützung. Unsere Kampagnen führten tatsächlich zum Rückzug einiger sexistischer Produkte vom Markt, darunter Werbung von Lidl und Häfft.de. Bäm!
Dank unserer wachsenden Facebook-Community konnten wir immer erfolgreicher sexistische Produkte anprangern, einige verschwanden 2013 daraufhin sogar vom Markt. Besonders sichtbar wurde PINKSTINKS zum Start der neuen Staffel von »Germany’s Next Topmodel«: Mit einem Straßentheater tourten wir durch Deutschland und unsere Demonstration gegen das »Barbie-Dreamhouse« in Berlin erlangte internationale Aufmerksamkeit. Pressearbeit und TV-Auftritte verstärkten die Reichweite und Wirkung unserer Arbeit.
Ein Meilenstein ist rückblickend der Start unserer präventiven Theaterarbeit an Schulen. Unsere Unterschriftenaktion an den Deutschen Werberat, Kinder als Verbraucher*innen endlich ernstzunehmen, unterschrieben 17.000 Menschen! Der Werberat blieb trotzdem zögerlich. Der Jahresabschluss mit Doppel-Krönung: Unsere Geschäftsführerin Stevie Schmiedel erhielt gleich zwei Auszeichnungen für ihr engagiertes Tun!
PINKSTINKS steckte gerade noch in den Kinderschuhen – und legte direkt richtig los: Genderforscherin und Gründerin Stevie Schmiedel arbeitete in den ersten Monaten noch allein und machte Pressearbeit, wo sie nur konnte. Mit Erfolg: Ihre Kritik rund um sexistische Werbung landete auf dem Titelblatt der Hamburger Morgenpost, woraufhin C&A ihre frisch plakatierte Bikini-Werbung von den Leuchttableaus holte. Ein riesiger Erfolg! Am 8. März, »internationaler feministischer Protesttag« oder auch »Weltfrauentag« genannt, wurde Stevie ins Hamburger Rathaus eingeladen, um über die Konsequenzen sexistischer Werbung zu referieren.
Yay – PINKSTINKS ist gegründet! Bis heute hören wir immer wieder verwunderte Fragen zum Vereinsnamen. Um’s gleich vorwegzunehmen: Pink stinkt natürlich nicht. »Pink stinks!« war der genervte Ausruf einer Mutter, die sich über freches Gendermarketing für Kinder ärgerte. Das Problem: Starre Geschlechterklischees sind zwar gut für die Wirtschaft, aber schlecht für unsere Gesellschaft, denn sie sorgen für Schubladendenken und Ausgrenzung. Hier setzt PINKSTINKS an: Was in London als Social-Media-Aktion von zwei Aktivistinnen begann, brachte die Genderforscherin Stevie Schmiedel 2012 nach Hamburg. Stevie gründete unseren gemeinnützigen Verein »Pinkstinks Germany e.V.«, um gegen starre Geschlechterrollen in Medien und Werbung vorzugehen.