2014
Immer wieder haben Außenstehende den Eindruck, PINKSTINKS sei eine große Organisation mit vielen Mitarbeitenden. Darum schrieben wir im Januar mal auf, was eigentlich Alltag bei PINKSTINKS bedeutet und wer bei uns was tut.
Zu GNTM 2014 schrieb PINKSTINKS einen Gedichtwettbewerb aus und kündigte eine Demo zum Finale in Köln an. Heidi Klum zeigte sich »not amused«.
Sooo viele tolle Texte haben uns im Rahmen des Gedichtswettbewerbs erreicht! Und wir schrieben natürlich auch selbst weiterhin über unterschiedlichste Themen – über Sexismus in der Werbung und »normale« Puppen zum Beispiel. Außerdem sprachen wir mit einer Mitorganisatorin der Veranstaltung darüber, was am 8. März 2014 in Berlin los sein wird. Denn es ist Frauen*kampftag.
Wir prangerten weiterhin schädliche Schönheitsideale und problematische Sendungsdynamiken bei Germany’s Next Topmodel an: Die Kritik an GNTM fiel 2014 noch stärker als 2013 aus. Unsere Demo wurde ein Presse-Ereignis.
Ein Erfolg in Sachen Werbung: Die Bahn AG bekam im Mai Ärger für ihre Werbung zum Muttertag (»Mama ist die Schönste, Papa ist der Beste«). Wir kritisierten. Innerhalb einer Stunde wurden beide Elternteile »die Besten«. Na geht doch!
Deutschlands Werbefachzeitschriften schrieben regelmäßig über PINKSTINKS. Stevie Schmiedel wurde zur Jahrestagung der Deutschen Werbestrategen (APG) eingeladen, um über die nächsten Kampagnen zu berichten.
Zu One Billion Rising nahm PINKSTINKS den Deutschen Werberat erneut ins Visier: Wir forderten eine Überarbeitung der Diskriminierungskriterien. Ein Teilerfolg: Nach einem gemeinsamen Podium in Berlin-Friedrichshain veränderte der Werberat im Juli tatsächlich seine Kriterien, rügte im Anschluss aber nach wie vor zu wenig. PINKSTINKS kündigte an, selbst eine Gesetzesnorm zu erarbeiten, die eine gesetzliche Richtlinie für Sexismus in der Werbung darstellen soll.
Immer erfolgreicher konnten wir dank unserer wachsenden Community sexistische Werbung anprangern: Lidl nahm im Sommer zum Beispiel ein Bierfass aus der Werbung, das eine halbnackte Frau ohne Kopf und den Spruch »Fass mich an« zeigte.
Zur gleichen Zeit nahm Häfft.de ein Hausaufgabenheft aus dem Sortiment, das einen Frauenhintern zeigte.
Im September startete PINKSTINKS ein Theaterstück gegen Gender-Marketing für Grundschulen: In David und sein rosa Pony geht es um die Schönheit von Vielfalt und darum, wieviel Spaß es macht, wenn Pink für alle da ist. Das Buch dazu sowie das rosa Pony wurde über den Shop bestellbar gemacht, der außerdem kostenlos Flyer, Sticker und Aktionssets zur Bestellung anbietet. Ca. 200.000 Flyer verschickte PINKSTINKS im Jahr 2014.
Im Herbst veröffentlichte PINKSTINKS die von Dr. jur. Berit Völzmann erarbeitete Gesetzesnorm gegen Sexismus in der Werbung. Innerhalb kurzer Zeit wurde sie von allen großen Frauenrechtsorganisationen, dem Deutschen Juristinnenbund und mehr als 20 Bundestagsabgeordneten unterstützt. PINKSTINKS Campaigner*innen reisten mehrfach nach Berlin für Gespräche mit Politiker*innen, um eine ernsthafte Thematisierung im Bundestag vorzubereiten.
Mode-Fotograf Stephan Ziehen (Gala, Grazia) und Art-Director Jo Kühmstedt (Nivea) schossen im Oktober eine Pro-Bono-Kampagne für PINKSTINKS, um neue Frauenrollenbilder von der Werbeindustrie zu fordern. Spender*innen finanzierten eine Edgar-Postkarten-Kampagne, Brigitte.de und andere zeigten die Bilder als Alternative zu gängigen Modemotiven.
PINKSTINKS machte Inventur. Aber anders als ihr vielleicht denkt: Wir schauten 35 Jahre in die Vergangenheit: Das erste Buch über sexistische Werbung erschien nämlich 1979! Und? Was hat sich seitdem geändert? Leider weniger, als man annehmen müsste. Wir machten uns an die Bestandsaufnahme und schauten uns das genauer an.
Die ersten Exemplare von »David und sein rosa Pony« trafen aus der Druckerei bei uns ein: Begeisterung!
PINKSTINKS war mittlerweile die meistgefolgte Frauenrechtsorganisation auf Facebook. Mit Unterstützung der Bewegungsstiftung, privaten Spenden und Förder*innen konnte PINKSTINKS inzwischen ein Büro und 60 bezahlte Arbeitsstunden finanzieren, die sich auf vier Köpfe verteilten: Journalist Nils Pickert führte inzwischen mit Stevie Schmiedel den Blog, zwei Weitere kümmerten sich um Verwaltung und Fundraising.