2017
Das Jahr startete im Gespräch mit dem Bundesfamilienministerium zum Thema Sexismus in der Werbung. Ob daraus ein Projekt werden könnte? Wir drückten fest die Daumen!
PINKSTINKS machte Schluss. Mit Heidi Klum. Nach 5-jähriger Berichterstattung und Kritik an »Germany’s next Topmodel« hatten wir im Februar 2017 endgültig die Nase voll und entschieden uns, dem Format von nun an keine Plattform mehr zu bieten. Stattdessen füllten wir unsere Kanäle mit alternativen Bildern und Aktionen. Es liegt nicht an uns, es liegt an dir, Heidi.
Im März kam dann die Beauftragung vom Bundesfamilienministerium, Medienbausteine zum Monitoring sexistischer Werbung in Deutschland zu erstellen. Unser Plan: Nach der Sommerpause eine App auf den Markt bringen, mit der man sexistische Werbung schnell und einfach melden kann. Auf einer dazugehörigen Webseite sollte man einsehen können, was dagegen getan wird.
Gleichzeitig erhielten wir eine weitere Förderung für unsere Theaterarbeit »David und sein rosa Pony«, für das uns die Presse sehr lobte. Wir freuten uns darauf, weiter bundesweit durch Schulen zu touren!
Außerdem gab es eine bedeutsame Premiere: Wir verliehen erstmalig den ersten deutschen Positivpreis für progressive Werbung! Der Pinke Pudel wurde als deutsche Antwort auf den Glass Lion in Cannes im März 2018 mit einer großen Party und prominenter Unterstützung, unter anderem vom Gesamtverband Kommunikationsagenturen, Katja Eichinger und der Rapperin Finna verliehen. Ausgezeichnet wurde Werbung, die mit Geschlechterstereotypen bricht und Vielfalt feiert.
Wir standen mal wieder vor einer Herausforderung: Unser Youtube-Kanal LuLikes hatte inzwischen 10.000 Abonnent*innen aber kein Geld mehr. Wir fragten in der Community nach und schafften es, genug neue Förder*innen zu gewinnen, um weitermachen zu können!
Erleichtert konnten wir also vorerst aufatmen: Und schon im Mai die ersten neuen Videos auf unserem Youtube-Kanal veröffentlichen. Alles nur mit und dank eurer Unterstützung. Danke an die beste Community!
Ereignis in Bremen: Der Senat des Landes hatte einen Beschluss verabschiedet, Sexismus in der Werbung auf stadteigenen Flächen verbieten zu können. Endlich! Wir feierten das natürlich als Fortschritt und nahmen es zum Anlass, um in unserem Magazin zu fragen: Ist Bremen erst der Anfang?
Zeit für ein Sommermärchen, fanden wir. Das Land fieberte dem Eröffnungsspiel entgegen, in den sozialen Medien gab es kaum ein anderes Thema und die Berliner Fanmeile bereitete sich auf einen Rekordansturm vor. Die Presse überschlug sich geradezu mit Beiträgen. Just kidding. PINKSTINKS berichtete zur Frauen-Fußball-EM.
Im August verabschiedete sich das PINKSTINKS Team in die Sommerpause. Zeit zum Durchatmen und Neuplanen.
Am 28. September ist Safe Abortion Day. PINKSTINKS schaute sich die Rechtslage an und schrieb über die Namensironie von »Lebensschützern«. Außerdem gingen die Vorbereitungen für den Launch unserer Werbemelder*in auf die Zielgerade. Wir waren alle ganz aufgeregt!
Die Webseite und App Werbemelder*in ging im Oktober an den Start. Hierüber werden uns seither täglich Werbemotive zugesendet, die als sexistisch empfunden wurden. Ab jetzt unsere Routine: Einreichungen prüfen und anhand unserer juristischen Kriterien in »sexistisch«, »stereotyp« und »nicht-sexistisch« einordnen und auf einer Deutschlandkarte einstellen.
Im November gab es viel für unsere kommende Kampagne zu organisieren, wir kategorisierten Einreichungen zu sexistischer Werbung was das Zeug hielt und schrieben – zum Beispiel über Querflöten und Schönheitsideale.
Mit der Plakat-Kampagne »Gender Marketing wirkt länger als man denkt« hingen wir zur Vorweihnachtszeit an 220 Litfaßsäulen in Berlin, um für mehr Vielfalt und weniger Klischees in der Werbung und unterm Weihnachtsbaum zu sensibilisieren. Die Plakate entwickelten sich außerdem über unseren Shop schnell zu einem unserer Topseller. Außerdem regten wir mit unserem Bierdeckel-Set Gespräche über Sexismus in Kneipen an.