2019

Januar

Das neue Jahr begann erneut mit Dreharbeiten: Wir produzierten einen Sensibilisierungsfilm für Handwerker*innen, die unserer Werbemelder*in zufolge mit am meisten sexistische Werbung produzieren. Hierfür kooperierten mit uns kostenlos Kreativteams der fünf größten Hamburger Werbeagenturen: Jung von Matt, Philipp und Keuntje, Grabarz und Partner, Kolle Rebbe und Thjnk. Wir durften bei Grabarz drehen, Czar Film stellte kostenlos ein Kamerateam und die Postproduktionsfirma Acht half bei Schnitt und Voice-Over. Die Handwerkskammer Hamburg half bei der Verbreitung.

Februar

Der Film wurde sehr gut angenommen, weil er es schaffte, ohne gehobenen Zeigefinger aufzuzeigen, wie man den Griff in die Sexismus-Kiste leicht vermeiden kann – und wie viel stilvoller und effektiver die Werbung damit wird.

März

Die Broschüre »Rosa für Alle« kam im März aus der Druckpresse und wurde 2019 10.000-fach bundesweit an Kitas verschickt. Dort soll sie Eltern und Erzieher*innen für gendersensible Erziehung sensibilisieren – mit witzigen Illustrationen und Design von Markus Abele. Wir bekamen begeisterte Rückmeldungen und es entstand eine hohe Nachfrage.

Sind Männer vom Mars und Frauen von der Venus? Das war das erste Thema auf unserer neuen Plattform »Schule gegen Sexismus«, die wir pünktlich zum Internationalen Frauentag am 8. März launchten. Wir beantworten dort häufig gestellte Fragen zu Gender und Sexismus in kurzen Videos. Zusätzlich entstand zu jeder Frage ein umfassender Blogartikel zum aktuellen Forschungsstand und ein »Hilfe holen«-Angebot.

April

Der Film »Herz fürs Handwerk« wurde Aufmacher für den zweiten Pinken Pudel, der dieses Jahr am 4. April von noch mehr Werbeprominenz besucht und von der Behörde für Kultur und Medien der Stadt Hamburg gefördert wurde. Collien Ulmen-Fernandes und Lisa Ortgies waren als Podiumsgäste dabei, Atze Schröder als Gast. Er sprach in seinem nächsten Podcast lange und lobend über PINKSTINKS. Der Pudel wurde vor allem in der Werbefachpresse besprochen. Es wurde thematisiert, dass PINKSTINKS nach zwei Jahren forderte, ein großer Dachverband der Branche solle sich des kleinen Köters annehmen: Denn es kann nicht Sache einer kleinen NGO sein, einen so wichtigen Preis zu vergeben. Die Online-Marketing-Rockstars, größte Digitalmarketing-Messe Europas, kooperierten daraufhin mit uns, sodass der Pinke Pudel 2020 vor Hunderten von Marketingmenschen in den Messehallen Hamburg geplant werden konnte.

Nach 7 Jahren Vollzeit-Aktivismus ging Stevie im April 2019 in eine vierwöchige Notpause. Zum Glück erhielten wir massenhaft Unterstützung, sodass Stevie zum Ende des Jahres ankündigen konnte, eine strategische Geschäftsführung auszuschreiben und sich 2020 lediglich Presse und Redaktion widmen zu wollen. Den Vorstand von PINKSTINKS behielt sie bei und wir freuten uns, dass Ende des Jahres dank unserer nun fast 1.500 Förder*innen gesündere Organisationsstrukturen möglich waren.

Mai

Es gibt ja Termine, zu denen uns im Vorhinein klar ist, dass wir uns auf richtig viel Arbeit einstellen müssen, weil einiges los sein wird. Die Vorweihnachtszeit zum Beispiel, der Weltfrauentag oder auch das Finale von Germany’s Next Topmodel. Die Woche vor dem Muttertag gehörte in den ersten Jahren von PINKSTINKS nicht unbedingt dazu, hat aber mittlerweile klar nachgezogen. So auch in diesem Jahr: Stevie schrieb über sexistische Muttertag-Clips und die kapitalistische Vereinnahmung eines Tages, der doch eigentlich für etwas ganz anderes stehen sollte.

Juni

Der Sommer war weiterhin von Überlastung geprägt. Zur Bikinisaison planten wir ein neues Musikvideo zum Beautywahn mit einem grandiosen neuen Song, »Beachbody« von Marcel Wicker. Leider verschob sich das Video aus Personal- und Krankheitsgründen und kam dann erst nach der Sommerpause.

Juli

Der Sommer war aus mehreren Gründen hart für PINKSTINKS. Die Förderung vom BMFSFJ für das Monitoring sexistischer Werbung ging zu Ende, der Abschlussbericht stand an. Erst jetzt merkten wir, dass die App nicht alle Daten liefern konnte, die wir gebraucht hätten. Wir mussten die App aus eigenen Geldern weiterentwickeln und dafür 5.000 Daten noch einmal anfassen, um sie neu zu »taggen«. Wir überforderten uns damit zeitlich und personell extrem.

Hier zeigte sich das Problem unserer digitalen Welt: Exports testen, Daten einpflegen und programmieren lässt sich schlecht mit klickbaren Bildern bewerben. Der höchste Arbeitsaufwand für unsere Sensibilisierungsarbeit ist der Öffentlichkeit schlecht darstellbar.

August

Wir kamen aus der Sommerpause zurück – und konnten jetzt endlich unser neues Musikvideo zum Song »Beach Body« veröffentlichen. Marcel Wicker hatte unser Skript in der Sommerpause mit Lara und Jamie abgedreht und es wurde ein grandioser kleiner Film! Nur leider war jetzt die Strandsaison schon vorbei. Dadurch war die Aufmerksamkeit nicht so hoch wie sonst und das Video generierte weniger Spenden als erhofft.

September

Der große Einsatz rund um den Abschlussbericht lohnte sich am Ende enorm: Unser Abschlussbericht zu Sexismus in der Werbung, der im September 2019 erschien, war ausführlich, spannend und machte Presse. Er zeigte: In zwei Jahren hatten wir knapp 7x so viele Einsendungen erhalten wie der Deutsche Werberat! Außerdem wurde klar, dass stereotype Werbung, die nicht unter »schädliche, also sexistische Stereotype« fällt, das größte Problem darstellt. Für uns hieß das: mehr und effektive Sensibilisierungsprojekte anstatt vorrangig eine Gesetzesnorm zu fordern. Die Werbemelder*in war nun neu gelauncht, viel user*innenfreundlicher und langfristig einsetzbar! Hiermit wollten wir weiter sichtbar machen, wo auf welche Weise geworben wird und bei Diskriminierung laut werden.

Oktober

Ein weiteres, weitgehend unsichtbares Projekt in diesem Jahr war unsere Vorbereitungsarbeit für die Schule gegen Sexismus, die 2020 durchstarten sollte. Wir testeten filmische Ideen und Stile für dieses neue Sensibilisierungsformat, das PINKSTINKS für jede*n erlebbar machen sollte. Die ersten zehn Videos mit Texten entstanden – alle bei unserer Instagram-Community sehr beliebt, die inzwischen auf 21.000 Menschen angewachsen war. Insgesamt zählten wir im Oktober 2019 etwa 120.000 uns folgende Menschen in den Netzwerken.

November

Im November 2019 waren Stevie und Ariane richtig aufgeregt. Sie nahmen nämlich in Hannover an der Verleihung vom Juliane-Bartel-Medienpreis teil, für den wir mit der Videokampagne zu gendergerechter Sprache »Sichtbar sein« nominiert waren.

Dezember

Zum Jahresende amüsierten wir mit einem kleinen Weihnachtsvideo zum Thema Care Arbeit/ Teilung der Arbeitslast mit Jamie Watson: In »Oh, ich Fröhliche!« freut sie sich darüber, dass ihr Mann für sie kocht, weil sie sich Jahr für Jahr abwechseln. Weihnachten lebt eben von Traditionen – aber nicht von Klischees! Die Plakatkampagne dazu hing auf knapp 300 Flächen in Berlin-Mitte, pünktlich zur letzten Adventswoche.

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