2022
Im Januar starteten wir direkt mit einer tollen Kooperationspartnerin: Die wundervolle Yma Louisa erklärte uns das Thema Manspreading. Mitte Januar räumten wir mit einem weitverbreiteten Mythos auf: dem Jungfernhäutchen. Mit unserem Aufklärungsvideo tragen wir dazu bei, dass das Wissen um das Hymen, oft als »Jungfernhäutchen« bezeichnet, endlich die Klassenzimmer, Schulbücher, Aufklärungsliteratur und Familien erreicht. Dafür erhielten wir sehr viel Zuspruch.
Wie gestalte ich meinen Social-Media-Feed feministisch? Dieser Frage gingen wir im Februar nach. Vor allem für junge Menschen war das Thema wichtig, da sie durch die Flut an Bildern und Informationen in sozialen Medien schnell verunsichert werden. Außerdem freuten wir uns im Februar über das gemeinsame Video mit unser tollen Fürsprecherin Collien Ulmen-Fernandes zum Thema »Kann man gleichberechtigt Eltern sein?« – eine Frage, die uns immer wieder gestellt wird und die Collien für uns beantwortet hat.
Zum 8. März haben wir mit dem nachhaltigen Kosmetikunternehmen Junglück eine Kooperation gestartet: Für jede von Junglück verkaufte Tasche haben wir zwei unserer beliebten »Arbeitshefte gegen Sexismus« an Schulen abgeben können. Insgesamt konnten wir dadurch bundesweit über 70 Klassen mit unseren Arbeitsheften versorgen. Ein toller Erfolg! Unser Arbeitsheft war ohnehin auch in 2022 wieder das meistverkaufte Produkt in unserem Onlineshop und wir freuen uns über die anhaltend hohe Nachfrage. Es kommen immer mehr Städte dazu, die ihre weiterführenden Schulen damit ausstatten. Sensibilisierung zum Thema Sexismus muss aus unserer Sicht so früh wie möglich beginnen. Wir sind daher sehr froh darüber, an so vielen Schulen vertreten zu sein.
Saskia Michalski erklärte uns Mitte März das wichtige Wort »Intersektionalität« – endlich mal verständlich! Außerdem veröffentlichten wir das so oft nachgefragte Video »Warum heißt Feminismus nicht Humanismus?«.
»Darf ich noch Scheide sagen?« fragten wir im April – und trafen damit einen Nerv: Wir bekamen deutlich mehr Rückmeldungen auf Video und Blogartikel als sonst und erhielten zudem viele Anfragen zum Thema. Sowohl Eltern als auch Schulen und andere Bildungseinrichtungen meldeten uns zurück, wie schwer es sei, zeitgemäße Inhalte zu korrekter und schamfreier Benennung weiblicher Genitalien zu finden und wie hilfreich unser Angebot dazu sei. Und: ob wir nicht ein ausführlicheres Video dazu empfehlen könnten? Wir recherchierten und stellten fest: Es gibt kein deutschsprachiges Video, das weibliche Genitalien nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vollständig, korrekt und schamfrei benennt. Wie so oft dachten wir: Wenn die Nachfrage so groß und das vorhandene Material nicht ausreichend ist, machen wir so ein Video eben selbst. Das sollte eines unserer großen Projekte in 2022 werden - mehr dazu in den Folgemonaten.
Im Mai beleuchteten wir für unsere Community – und vor allem für die Medien – warum die Berichterstattung zu sexualisierter Gewalt und die oft verwendeten Begriffe »Sexskandal« und »Familiendrama« höchst problematisch sind. Auch hier brauchen wir viel mehr Bildung dazu, wie Sprache Femizide und sexualisierte Gewalt häufig verschleiert und verharmlost, da bleiben wir dran!
»Frauen wollen doch gar keine Karriere machen«: Das ist nur einer der typischen Bullshit-Sätze, mit denen Frauen und weiblich gelesene Personen sich herumschlagen müssen. Wie wir solche Aussagen zerlegen können, hat uns im Juni die Spiegel-Bestseller-Autorin Alexandra Zykunov erklärt. Und zwar so gut, dass das einer unserer reichweitenstärksten Inhalte des Jahres war!
Weiter ging es im Juli direkt mit dem nächsten unserer beliebten Influencer*innen-Videos, für die wir uns tolle Botschafter*innen vor die Kamera holen: Paula Lambert forderte: Schluss mit Körper-Kommentaren! Und befeuerte damit die Diskussion darum, wie sich Sexismus auf Bodyshaming auswirkt. Ein Thema, zu dem wir gerade im Sommer immer wieder angefragt werden. Unsere Community schickte uns daraufhin ganz viele Herzens-Komplimente, die auch ohne Körper-Kommentare funktionieren. Mit einem positiven Gefühl verabschiedeten wir uns in die jährliche kleine PINKSTINKS Sommerpause.
Im August nahmen wir das umstrittene Thema »True Crime« unter die Lupe. Wir erhielten im Anschluss viele Nachrichten aus der Community und sammelten gemeinsam True-Crime-Podcasts mit einem feministischen Ansatz. Danke, dass ihr uns immer so fleißig Input liefert!
Im September war es endlich soweit: Die vierte Staffel unserer beliebten Gendersketche war fertig und ihr habt geguckt, was das Zeug hält! Wir erreichten mit der Staffel in wenigen Monaten eine halbe Million Menschen. Humorvolle Aufklärung zu Sexismus ist mittlerweile fester Bestandteil unserer Arbeit, mit dem wir immer wieder auch ganz neue Menschen erreichen.
»Auf Vulva-Entdeckungstour« hieß es im September und hier war es nun: das erste deutschsprachige Video, das weibliche Genitalien nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vollständig, korrekt und schamfrei benennt. Was für ein Meilenstein! Wir erhielten so begeisterte Rückmeldungen, vor allem aus Bildungseinrichtungen, und bis heute erreichen uns unzählige E-Mails mit den Worten: »Endlich, danach haben wir so lange gesucht!«
Im Oktober veröffentlichten wir das Thema »Können Frauen Antifeministinnen sein?«, bei dem wir uns auf humorvolle Art fünf Vorurteile zum Thema Gleichberechtigung und Feminismus vorgenommen haben. Natürlich haben wir im Oktober auch die feministische Revolution im Iran verfolgt und seitdem regelmäßig Lese- und Handlungsempfehlungen zusammengestellt, um auch von Deutschland aus zu unterstützen. Zum Monatsabschluss haben wir uns über die Verleihung des Town & Country Stiftungspreises für unsere Theaterarbeit gefreut.
Im November unser absolutes Highlight: Wir feierten unser 10-jähriges Bestehen! Wir können kaum glauben, was wir in der Zeit erkämpft haben und was sich alles verändert hat. Auf eines sind wir aber besonders stolz: auf unsere tolle Community, ohne die das alles gar nicht möglich wäre. Nur durch die Unterstützung von euch allen konnten wir solche Wellen schlagen und so viele Menschen mitnehmen auf unserem Weg in eine gerechtere Gesellschaft. Und in den nächsten 10 Jahren wollen wir noch viel mehr Menschen dazugewinnen. Passend zu unserem 10-Jährigen konnten wir im November einen wichtigen Schritt in Richtung unseres überarbeiteten Looks gehen: Unser Onlineshop glänzte mit brandneuen »Die Zeiten gendern sich«-Produkten. Wir sind immer noch ganz verliebt in die neuen Designs!
Ahhh! Als nächstes ging uns im November dank der ehemaligen »Wissen macht Ah!«-Moderatorin Shary Reeves ein Licht auf: Sie erklärte uns den Begriff Ageism und inwieweit Frauen aufgrund von Alter diskriminiert werden. Es hagelte viele positive Reaktionen und viele von uns wurden kurzzeitig zurück in die Kindheit versetzt.
Anfang Dezember freuten wir uns sehr über einen weiteren Preis für das Projekt »Schule gegen Sexismus« – die Verleihung des Deutschen Engagementpreises 2022. In diesem Zusammenhang wurde ein Imagefilm gedreht, der einen schönen Blick hinter unsere Kulissen gewährt. Kristina Vogel erklärte uns im Dezember, wie viel Sexismus in Ableismus steckt und inwieweit Frauen mit Behinderung zusätzlich sexistisch diskriminiert werden. Und es folgte direkt ein weiteres Highlights: Avi Jakobs fragte »Was ist normal?« und zeigte auf, warum Heteronormativität Nachteile für alle hat. Das Video erzielte die höchste Reichweite des Jahres und hat uns zum Jahresende noch einmal gezeigt, wie viele Menschen sich für unsere Arbeit interessieren – vor allem, wenn wir dabei so tolle Menschen an unserer Seite haben wie Avi.
Über all die oben beschriebenen Inhalte hinaus, die niedrigschwellige Bildung zu Sexismus zum Ziel haben, waren wir auch »hinter den Kulissen« sehr aktiv.
Wir berieten auch 2022 die Bundesregierung, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sowie Privatpersonen, die sich zahlreich an PINKSTINKS wandten und um Unterstützung bei konkreten Fragen oder Anlässen baten.
Wir stellten unsere Inhalte mehreren Schulbuchverlagen zur Verfügung, bedienten Presse- und andere Anfragen, gaben Workshops an Erzieher*innenfachschulen oder vor Schulklassen, vernetzten uns mit anderen Akteur*innen, nahmen an Veranstaltungen der Bündnisse »Gemeinsam gegen Sexismus«, »Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung« oder »Klischeefrei« teil, denen wir seit Jahren angehören.
Viele dieser Aktivitäten haben keine Sichtbarkeit nach außen, sind aber unverzichtbar auf dem Weg in eine gerechtere Gesellschaft. An all dem bleiben wir dran!