Wenn Seeräubermädchen auf Prinzessinnenjungs treffen

Was wärt ihr als Kind am liebsten gewesen: Seeräuber oder Prinzessin? Oder auch gerne beides irgendwie? Die Freiheit zu haben, das zu sein, was ihr wirklich sein wollt: ein raubeiniger Pirat mit Enterhaken und eine Prinzessin im wallenden Kleid – ganz unabhängig von eurem Geschlecht. Also vielleicht ein Seeräubermädchen oder ein Prinzessinnenjunge? Denn neue Freiheiten brauchen neue Wörter. Deswegen ist es so wunderbar, dass Nils Pickert in seinem neuen Kinderbuch „Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge” diese Wörter mit Leben füllt, ihnen Gesichter gibt und damit Räume schafft, die viele Kinder so dringend brauchen.

Weil wir dieses Buch von Nils so wichtig und empowernd finden, haben wir ihm ein paar Fragen dazu gestellt.

Nils Pickert, Autor
Nils Pickert ist freier Autor und Journalist. Als Vater von zwei Mädchen und zwei Jungen, Teilzeitrockträger und Vollzeitfeminist schreibt er vor allem über Kinder, Erziehungsfragen und Gleichberechtigung. Für Pinkstinks tut er nicht nur das: Er war viele Jahre Teammitglied und half beim Aufbau der NGO. 
Ende August 2022 erschien sein erstes Kinderbuch „Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge".

Bisher kennen wir dich mit „Prinzessinnenjungs“ und „Lebenskompliz*innen“ als Sachbuchautoren für Erwachsene. Warum hast du jetzt ein Kinderbuch geschrieben?

Nils: Weil ich unbedingt wollte. Kinderbücher schreiben, Romane schreiben, das war immer auch der Plan. Es sind nur sehr viele Dinge dazwischen gekommen. Aktivist sein zum Beispiel, Umzüge, Kinderbetreuung. Das Leben an sich. Mein erstes Sachbuch habe ich hauptsächlich nachts geschrieben, weil ich damals meine vier Lütten allein betreut habe. Mein zweites wegen der Pandemie auch. Mein Dasein als Buchautor ist nicht geradlinig zustande gekommen, sondern irgendwie passiert. Von daher bin ich einfach nur froh, dass es gerade funktioniert. Das ist ein großes Glück.

In deinem Buch geht’s um viel: Seeräuber*innen, Prinz*essinnen, Rollenbilder, Freundschaft, große Gefühle. Da steckt echt viel drin für ein Kinderbuch. Hattest du zwischendurch Sorgen, dass deine Geschichte deine kleinen Leser*innen überfordern könnte?

Nils: Nein. Ich habe diese Geschichte nicht geschrieben, um etwas in sie hineinstecken zu können. Ich wollte keine Geschichte über Rollenbilder oder Freundschaft schreiben, sondern einfach die Geschichte von Mara und Milo. Vor zwei Jahren hatte ich ein Gespräch mit meiner Agentin darüber, dass ich mich schwer damit tue, als männlicher Autor quasi mit „Seeräubermädchen“ das Sachbuch-Gegenstück zu „Prinzessinnenjungs“ zu schreiben. Es gibt so viele großartige Autorinnen mit sehr viel mehr Expertise als ich, die das längst getan haben. Meine Agentin meinte dann, dass diese beiden sich als Figuren in einem Kinderbuch sicher viel zu erzählen hätten. Und das hatten sie dann ja auch. 

War es schwer, einen Verlag von deiner Idee zu überzeugen?

Nils: Erfreulicherweise nicht. Ich war so begeistert von der Idee meiner Agentin, dass ich die Geschichte in ihrer Grundform sehr viel kürzer und für ein jüngeres Publikum an einem Wochenende aufgeschrieben habe. Die Version hat sie dem Carlsen Verlag vorgestellt und der war interessiert. Allerdings unter der Bedingung, dass ich die Geschichte deutlich ausbaue und für ältere Kinder erzähle. Das war mir dann ein Vergnügen, genau wie die Zusammenarbeit mit dem Verlag. Ich durfte mir aussuchen, wer für die Illustrationen angefragt wird, und hatte Glück, dass meine erste Wahl – die fabelhafte Lena Hesse – Zeit und Lust auf dieses Projekt hatte. Rückblickend bin ich immer noch ein bisschen verdutzt, wie überhaupt nicht schwer das alles war. Im Gegenteil: Es war ganz leicht.

Hast du schon eine Idee fürs nächste Kinderbuch oder kommt jetzt erstmal wieder ein Sachbuch an die Reihe?

Nils: Beides. Alles zusammen. Ich hab’ Ideen für etwa fünf Romane, drei Sachbücher, einem Dutzend Kinderbücher und einer vierteiligen Jugendbuchreihe, die ich meiner Familie noch schulde, weil ich meine vorlaute Klappe nicht halten konnte und Einzelheiten angeteasert habe. Ideen gibt’s also genug, ich muss sie nur umsetzen, ohne mich zu verzetteln. Nächstes Frühjahr ist erst einmal wieder ein Sachbuch dran. Eins über Männlichkeit – die Notwendigkeit der Emanzipation von Männern. Im Herbst ist dann das nächste Kinderbuch geplant. Ein Schritt nach dem anderen, Buch für Buch. Mal sehen, wie weit ich mich noch schreibe.

Wir drücken die Daumen, dass dein neues Buch viele begeisterte Leser*innen finden – freuen uns auf weitere Bücher von dir, lieber Nils!

Nils Pickerts tolle Geschichte für Kinder wird mit fantastischen Illustrationen von Lena Hesse begleitet.

Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, was der Prinzessinnenjunge Milo und das Seeräubermädchen Mara zusammen erleben – einfach schnell in der nächsten Buchhandlung Nils’ neues Buch kaufen oder direkt hier bestellen. Wir wünschen euch viel Vergnügen beim Lesen und Vorlesen!

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Wusstet ihr eigentlich, dass wir auf unserer Website viele Tipps für tolle feministische und diverse Bücher haben – für Kinder, für Jugendliche und auch für Erwachsene? Wusstet ihr? Dann: weitersagen! Wusstet ihr nicht? Dann: schnell mal in unsere Buchempfehlungen reinstöbern

Nicht vergessen: Bei uns im Shop gibt es natürlich „David und sein rosa Pony” zu bestellen, das Blanca Fernandez entwickelt und gemeinsam mit Nils geschrieben hat. Die wunderschöne Illustration ist von Jenny Harbauer. Das Buch ist mittlerweile ein Klassiker für Kinder zwischen 3 und 8 Jahren.

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