Nach letzten Pressemitteilungen wollen Stuttgart und Berlin jetzt Gremien einrichten, die bestimmen, was sexistische Werbung ist und welche verboten gehört. Wir fragen uns: Warum nutzen die nicht einfach die Werbemelder*in?

Werbemelder*in bundesweit führend

Nach letzten Pressemitteilungen wollen Stuttgart und Berlin jetzt Gremien einrichten, die bestimmen, was sexistische Werbung ist und welche verboten gehört. Wir fragen uns: Warum nutzen die nicht einfach die Werbemelder*in?

Unserer Karte zufolge hat das kleinere Stuttgart fast so viele Fälle sexistischer Werbung wie Berlin. Wir sagen ja immer: Es zeichnet sich, sexistisch gesehen, leider eine Nord-Süd-Zunahme ab. Woran das liegt, können uns am ehesten die sagen, die dort leben. Seehofer, Sonntagsglocken oder Semmelknödel? Wir wissen es nicht!

Sicher aber ist, dass überall in Deutschland die Werbemelder*in aktiv genutzt wird. Seit wir sie gestartet haben, haben wir jährlich mehr als fünfmal so viele Einsendungen zu sexistischer Werbung wie der Deutsche Werberat – auch im Jahr 2020, mit 1279 eingesendeten Motiven. Außerdem bilden wir ab, wo und was in Deutschland an sexistischer Werbung produziert wird: Das ermöglicht es Gleichstellungsbeauftragten bundesweit, dagegen aktiv zu werden.

So etwas wie diese Autowäsche-Werbung sehen wir leider täglich. Mehrfach.

Unsere Kriterien, so hat der wissenschaftliche Dienst des Bundestags schon 2016 ermittelt, könnten jederzeit ins Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb aufgenommen werden. Sie sind von der promovierten Juristin Dr. Berit Völzmann entwickelt worden. Warum also teure Gremien bilden, wenn man nur in die Werbemelder*in schauen muss, um zu sehen, ob etwas abgehängt werden sollte? Wir würden uns sehr freuen, wenn die Kommunen die Werbemelder*in bundesweit nutzen würden, anstatt jeweils eigene Kriterien zu entwickeln. Wie wir schon öfter gesagt haben: Juristisch definierte und einheitliche Kriterien dienen dem Vertrauen der Bevölkerung in jegliche Restriktionen, die als „Zensur“ wahrgenommen werden könnten.

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Von einem Gesetz sehen wir trotzdem inzwischen ab. Unser Monitoring hat ergeben, dass es immer wieder Grauzonen gibt und „im Zweifel für den Angeklagten“ heißen könnte, was ungünstige Präzedenzfälle schaffen würde. Unsere Werbemelder*in ist ein idealer Kompromiss: Eine von einer Verbraucher*innenschutzorganisation geführte Meldestelle, die klare Maßstäbe setzt. Hierfür würden wir uns gerne mehr Unterstützung aus der kommunalen Politik wünschen.

Wir freuen uns, dass die Werbemelder*in durch aktuell 2325 Förder*innen am Leben gehalten wird, nachdem das ministeriell geförderte Monitoring beendet wurde! Danke dafür! Leider merken wir, dass ein Minijob zur Betreuung nicht mehr reicht. Je bekannter wir werden, desto mehr übersteigt die Flut der Einsendungen unsere Kapazitäten.
Wenn du noch nicht Fördermitglied bist, freuen wir uns, wenn auch du uns und die Werbemelder*in mit 5 Euro im Monat unterstützt!