Nackte Haut für hässliche Ringe

„Schmuck gehört zu den Sachen, die man an einem Mann entweder hasst oder liebt. Wir haben unser Bestes getan, um etwas zu überarbeitet, dass viele Männer Unbehagen empfinden lässt, und es in etwas verwandelt, dass sich Zweifelnde eventuell an sich vorstellen können.“

Die australische Firma I Love Ugly weiß offenbar, wie die Sache läuft. Wer vorhat, Männern Schmuck zu verkaufen (Im Sinne von: Keine Herrenuhren, keine Eheringe!), der muss sich einerseits darüber im Klaren sein, dass „echte“ Männer dadurch ihre Männlichkeit infrage gestellt sehen, und andererseits das Unbehagen der potentiell schmuckbehangenen maskulinen Seele beschwichtigen. Und was bietet sich da mehr an als ohne jeden Produktbezug nackte Frauenhaut zu inszenieren?!

 

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Doppelter Sexismus also: Männer die Schmuck tragen, so weiß unter anderem die Welt zu berichten, sind zunächst einmal ausgesprochen verdächtig. Um Männer möglichst unverdächtig zu machen und zugleich ihre Männlichkeit unter Beweis stellen zu können, werden Frauenkörper sexualisiert und zu Objekten degradiert. Männlicher als seine Hände auf ihrer Brüsten oder ihrem Po zu haben geht es ja wohl nicht, oder doch? Lässt sich diese Logik irgendwie noch steigern? Aber selbstverständlich.

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Glücklicherweise blieb soviel Sexismus nicht lange unkommentiert.

Und nachdem der Protest schließlich aus den Sozialen Medien in die Presse schwappte, entschied sich I Love Ugly zu einer Reaktion, die genauso vorhersehbar wie ätzend war.

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Weil Frauenhände auf einer Männerbrust ja alles wieder gut machen. Die Objektifizierung. Den fehlenden Produktbezug. Die Selbstverständlichkeit, mit der hier Stereotypbedrohungen gegen Frauen und Männer aufgebaut werden. Die Ignoranz, mit der eine australische Firma im Angesicht der Tatsache, dass jede 4. Frau in Australien häusliche Gewalt durch ihren Partner erfahren hat, ihre Kampagne auf diese Art und Weise bebildert.

Nichts davon ist gut. Heute nicht, gestern nicht und morgen auch nicht.

Nils Pickert