Herma Ebinger

Dieses Foto zeigt Herma Ebinger beim Abschleifen einer Tür: Für den neuen Lehmbau eines Hauses in ihrer Kooperative. Herma Ebinger ist 63 Jahre alt – 21 davon lebt sie schon in der selbstverwalteten und selbstorganisierten Europäischen Kooperative Longo Mai. „Hier wohnt man nicht, hier lebt man“, sagt sie: Denn das Leben in Longo Mai lebt vom Teilen, gemeinsamen Arbeiten und nachhaltigem Wirtschaften.

Und so beschäftigt sich Longo Mai schon seit Beginn der Kooperative vor 40 Jahren mit dem Erhalt von Ressourcen und ihrem schonenden Einsatz. Als ein Mitbewohner der Kooperative vor neun Jahren nach Rumänien ging, kam der Kontakt zum Dorf Rosia Montana zustande, das durch den Abbau von Gold mit Hilfe von Zyanid stark bedroht ist. Dieses Jahr beantragten Herma und ihre Kolleg*innen erfolgreich Fördermittel von der Bewegungsstiftung, um die Organisation „Save Rosia Montana“ unterstützen zu können: Mit Publikationen, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung. Neben Feldarbeit, Viehzucht und Häuserbau ist ihr Tag nun mit der Kampagnenarbeit gegen den giftigen und umweltzerstörenden Goldabbau ausgefüllt.

Über die Bewegungsstiftung, die auch Pinkstinks fördert, beraten wir uns gegenseitig. „Als ich nach dem Mauerfall das erste Mal im Kino war, konnte ich es nicht aushalten“, erzählte uns Herma: „Diese Werbung! Dieses Frauenbild! Das war mir zuviel.“ Gleich nach der Wende erstellte Herma mit drei Freundinnen eine Ausstellung mit dem Titel: „Luxus Arbeit: Meine Mutter war auch nur eine Frau“, in der es um den Abbau von Industriearbeitsplätzen ging. Sich einmischen, das ist das besondere der Bewohner von Longo mai: „Man muss nicht weltfremd sein, wenn man in einer selbstversorgenden Kooperative lebt. Wir leben einfach, aber mit klarem Bezug zum politischen Geschehen um uns herum.“

Wir sind fasziniert. Longo Mai ist ein altprovenzalischer Gruss und bedeutet: Lang möge es dauern. Einen langen Atem wünschen wir auch Herma und ihren Kolleg*innen, und Save Rosia Montana viel Erfolg!