Ursula Rosen, Alina Isensee: Jill ist anders – Ein Kinderbuch zur Intersexualität

Ursula Rosen, Alina Isensee: Jill ist anders – Ein Kinderbuch zur Intersexualität

Mit diesem Bilderbuch kann man bereits Kindern in Kindergarten- und Grundschulalter altersgerecht erklären, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und dass es kein Problem ist, wenn sich ein Kind nicht dem typischen Geschlechterschema zuordnen lässt.

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Über dieses Buch

Mit diesem Bilderbuch kann man bereits Kindern in Kindergarten- und Grundschulalter altersgerecht erklären, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und dass es kein Problem ist, wenn sich ein Kind nicht dem typischen Geschlechterschema zuordnen lässt.

Die Idee zu dem Kinderbuch „Jill ist anders“ entstand in einer Vollmondnacht – in solchen Nächten kann ich nicht schlafen. Am Vormittag hatte ich zu meinem Erstaunen festgestellt, dass Jill, das Kind einer Kollegin, kein Junge war – wie ich es angenommen hatte, sondern ein Mädchen. Da ich mich bereits seit vielen Jahren für Aufklärung über Intersexualität einsetze und immer wieder erstaunt bin, wie selten ich auf Menschen treffe, die darüber Bescheid wissen, kam mir plötzlich die Idee, ein Buch für das Kindergarten- und Grundschulalter zu schreiben. Es gibt inzwischen einiges an Literatur zum Thema Intersexualität, aber diese Bücher sind meist für Erwachsene geschrieben. Das Kinderbuch „Lila“ des Selbsthilfe-Vereins Intersexuelle Menschen e.V. ist ein Aufklärungsbuch und richtet sich vorwiegend an intersexuelle Kinder. Mein Buch soll den Fokus eigentlich gar nicht auf die Intersexualität des Kindes Jill richten, sondern auf die Tatsache, dass Kinder verschieden sind und dass es gerade die Vielfalt ist, die unser Leben bereichert. In meiner Tätigkeit als Lehrerin erlebe ich es oft, dass Kinder sehr offen sind und mit der Tatsache, dass es Menschen gibt, die nicht eindeutig dem einen oder dem anderen Geschlecht zuzuordnen sind, überhaupt keine Probleme haben. Im Gegenteil. Meist sind sie erstaunt und wollen mehr darüber wissen.

So wie es heute schon Konsens ist, dass kein Kind wegen seiner Hautfarbe, seiner Größe oder seiner Sprache ausgegrenzt werden darf, sollte dies in möglichst naher Zukunft auch für Kinder gelten, die nicht in das Schema der zwei Geschlechter passen. Intersexuelle Kinder, Jugendliche und Erwachsene leben schon immer mitten in unserer Gesellschaft, aber erst seit einigen Jahren bröckelt das „Schweigegebot“, unter das sie von Anfang an gestellt wurden. Dieses Buch soll dazu beitragen, dass in naher Zukunft die Mutter eines Kindergartenkindes auf die Frage, ob das Kind denn nun Mädchen oder Junge sei, wie Jills Mutter antworten kann: „Das wissen wir noch nicht. Vielleicht ist es ja beides oder keins von beidem“. Dieser Traum kann sich vielleicht schon bald erfüllen. Noch schöner wäre es, wenn wir es schaffen könnten, bei Kindern das Geschlecht und deren Unterschiede nicht mehr so stark in den Vordergrund zu rücken.