Keine Werbung, nirgends

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An dieser Stelle sollte eigentlich ein Hinweis auf eine unglaublich bestärkende, vielfältige,inkludierende Werbekampagne folgen. Mit Yeah! und Endlich! und allem drum und dran.

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So hatten wir uns das gewünscht und so war es geplant. Denn als sich das Team vor einigen Tagen zur jährlichen Mitgliedervollversammlung getroffen hat, um Vergangenes zu besprechen und Zukünftiges zu planen, ist uns aufgefallen, dass vor allem unsere Pinkwatchtexte vor Ärger, Wut und Empörung über die (scheinbare) Omnipräsenz von sexistischer Werbung nur so strotzen.

Nicht, dass ihr uns missversteht. Dafür ist die Pinkwatch Rubrik gedacht. Allerdings wollten wir sie auch viel großzügiger dafür nutzen, um tolle Werbekampagnen zu feiern. Und genau da liegt das Problem. Wir finden einfach nicht genug schöne Beispiele, um sie euch hier regelmäßig vorstellen zu können. Es ist nämlich so: Während wir händeringend Wochen im Voraus positiven Werbebildern und Kampagnen nachrecherchieren, regen wir uns über den sexistischen Schwachsinn auf, der uns tagtäglich aus allen Ecken anfällt.

Verdammt, Sexismus, wir brauchen jetzt Ruhe, um dich nicht nur anzuprangern, sondern dir auch was entgegensetzen zu könnten!
Das kannst du vergessen, Schätzchen – ich mach den Job hier schon ein bisschen länger als du.

Und wenn ihr oder wir etwas gefunden haben, geht das Sezieren und Selektieren los. Ein Typ in Autralien, der ein Jahr lang den gleichen Anzug trägt und zeigt, dass seine Kolleginnen auf Äußerlichkeiten reduziert werden und er nicht – ist das noch Feminismus oder muss das weg?! Versucht die Bekleidungsmarke Gap nun Frauen zu bestärken

oder sind das die, die für Plus Size Jeans für Frauen mehr Geld verlangen als für andere Hosen? Oder beides? Sollten wir Hornbachs neue Kampagne loben, ohne nicht zumindest zu erwähnen, dass die in ihren Profi Kalendern auch ganz anders können?

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Und ist es für eine Unterwäschefirma eigentlich cool, eine Kollektion nach der ersten Programmiererin der Welt zu benennen und sie mit Akteurinnen der Tech-Branche zu bewerben,

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oder ist das nicht gerade auch deshalb sexistisch, weil es die Bemühungen von Frauen torpediert, in dieser Branche endlich ernst genommen zu werden? Oder wie Sarah Conley es selbst formulierte:

„Als Frau wirst du verdammt, wenn du es tust, und verdammt, wenn du es nicht tust.“

Dem können wir uns nur anschließen. Ist das hier also ein Jammertext? Mimimi, Feminismus ist so anstrengend! Mag sein. Aber ab und zu muss es einfach raus. Nächste Woche ist alles wieder ganz anders. Dann hoffentlich mit einem Hinweis auf eine total coole Werbekampagne, die für sich selbst spricht und nicht mal der Upworthy/Heftig Rhetorik bedarf (Die ersten drei Sätze waren furchtbar, aber was sie DANN sagt, hat mein Leben verändert). Schickt uns also gerne alles, was euch so Positives über den Weg läuft.

Euer Pinkstinks Team